Agenturgründung:
Stefan Amtmann und Lindsay Jönsson starten mit Noga
Ex-JvM-CD Stefan Amtmann und Ex-BBDO-Berater Lindsay Jönsson gründen in Berlin die Kreativagentur Noga. Der Ansatz.
Viele erfahrene Werber träumen davon, aber nur wenige wagen den Schritt: die Gründung einer eigenen Agentur. Was genau soll man anbieten? Wie sich positionieren? Und vor allem: Will man wirklich ganz klein anfangen? So bei Dosen-Ravioli und Geschäftsausstattung für den Makler im Ort?
Für Stefan Amtmann, ehemals CD bei Jung von Matt/Spree, und Lindsay Jönsson, zuvor Account Director bei BBDO in Berlin, war zumindest die letzte Frage klar zu beantworten: nein. Dennoch ist das Duo die Tage mit der Kreativagentur Noga in Berlin gestartet.
"Einfach so die nächste Kreativagentur in Berlin zu gründen wäre sicher naiv gewesen. Das Setup mit Fyff hat uns die Entscheidung aber sehr schnell sehr leicht gemacht", sagt Amtmann. Fyff, das ist nicht nur eine Agentur in Nürnberg, die Amtmanns Bruder mitgegründet hat. Die Franken machten sich 2017 mit einer Kampagne für Immowelt einen Namen. Der "immo"-Rap-Song des Immobilienportals ist immerhin das erfolgreichste Youtube-Werbevideo 2017 ‒ sowohl in Deutschland als auch in Europa.
Die 15-köpfige Fyff kann aufgrund ihrer Ausrichtung kreativen Support gut gebrauchen. Eine Art Arbeitsteilung also, die erst mal Bestand haben soll. Daher auch kümmert sich Noga um die kommende Immowelt-Kampagne, die für März angedacht ist. Dass die Nürnberger auch Backoffice-Aufgaben übernehmen, verwundert wenig. Sie sind an der Newcomer-Agentur beteiligt. Aber in zwei Jahren will Noga unabhängig sein.
Enger und effizienter mit Kunden zusammenarbeiten
Es war die Lust auf Neues, die Amtmann und Jönsson den Schritt in die Selbstständigkeit machen ließ. Und die Unzufriedenheit über die langwierigen Prozesse in großen Agenturen und der daraus resultierende Ineffizienz. Das Duo sieht Noga als "Rennpony, das die dicken Gäule nicht rechts oder links überholt, sondern untendurch galoppiert". Und dabei für Kunden als Partner nahbar bleiben.
Das gewohnte Procedere, bei dem Kunden im Rahmen der Kampagnenentwicklung nur der Schulterblick gewährt wird, lehnt Amtmann ab. Er präferiert eine engere Zusammenarbeit. "Wieso diese nicht durch kollaborative Tools einfacher, spontaner und effizienter einbinden?" Bei Immowelt habe sich die fast freundschaftliche Beziehung mehr als bewährt. Die Kunden erwarten mehr von den Agenturen als nur ein Arbeitsverhältnis, glaubt er.
Insofern passt der Agenturname Noga gut. Er steht für "No German Angst". Nicht nur, weil es um mutige Kreation geht. Sondern auch, weil er für den Umgang mit den Kunden gilt.