
Insolvenz:
Startup-Pleite: Homejoy gibt auf
Die Investoren hatten den Vermittler von billigen Putzkräften noch massenhaft hofiert, doch das Geschäftsmodell von Homejoy konnte sich offenbar nicht durchsetzen: Nach drei Jahren meldet das US-Startup Insolvenz an.
Die Investoren hatten den Vermittler von billigen Putzkräften noch massenhaft hofiert, doch das Geschäftsmodell von Homejoy konnte sich offenbar nicht durchsetzen: Nach drei Jahren meldet das US-Startup Insolvenz an. Immerhin 40 Millionen Dollar war den Investoren das vielversprechende Modell wert gewesen, das selbstständige Reinigungskräfte an private Haushalte vermittelte. Eine Idee, die vielfach kopiert wurde, unter anderem auch von den Samwer-Brüdern und ihrer Rocket-Internet-Holding: er deutsche Konkurrent Helpling ist seit 2014 im Markt, in mittlerweile 200 Städten aktiv und expandiert nach den europäischen fleißig in Länder wie Dubai, Singapur, Australien und Brasilien.
Auch in Deutschland werden die Geschäfte eingestellt - offiziell zum 31. Juli dieses Jahres. Im Homejoy-Blog heißt es, man würde sich freuen, wenn die Kunden auch weiterhin mit ihrer Putzkraft zusammenarbeiten würden - dafür will der Vermittler die Kontaktdaten weitergeben. Ansonsten haben die Kunden aber Pech. Ein Guthaben bei Homejoy wird erst einmal nicht ausgezahlt. Insgesamt war Homejoy in 35 Städten in den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich und Deutschland aktiv.
Vor allem die Lohnpolitik scheint Homejoy das Genick gebrochen zu haben. Ähnlich wie bei Uber waren die Reinigungskräfte nicht angestellt, sondern selbstständig - mit allen Risiken, die sich daran knüpfen. Einige US-Medien hatten berichtet, dass in den USA wohl einige Homejoy-Putzkräfte so arm gewesen sind, dass sie trotz Job in Obdachlosenheimen leben mussten. Die Arbeiter waren offenbar die Leidtragenden in dem Modell - auf ihrem Rücken wurde der Preis-Konkurrenzampf ausgefochten.
Die Gründe der Geschäftsaufgabe hält Adora Cheung, die das Startup gemeinsam mit ihrem Bruder Aaron 2012 gegründet hatte, in ihrem Abschieds-Statement im Dunkeln: In vielerlei Weise sei man erfolgreich gewesen, es seien aber auch einige größere Widerstände aufgetaucht. Damit könnte sie auf Klagen anspielen, die Homejoy in den USA das Leben schwer machen: Dort haben vier Kräfte auf Festanstellung geklagt. Auch Uber muss sich mit ähnlichen Prozessen herumschlagen. Im Juni hatte in den USA eine Uber-Fahrerin erfolgreich Schadenersatz wegen Scheinselbständigkeit erstritten. Anfang Juli hatte Uber in Frankreich seine Pforten geschlossen.