Mission 5+2:
Springertitel Welt wird schlanker und nimmt zu
Die Tageszeitungen Die Welt und Welt am Sonntag werden im Rahmen der „Mission 5+2“ bis zum kommenden Herbst gründlich umgebaut. Die Wochentagsausgaben werden dünner, die am Wochenende dagegen dicker.
Ab dem kommenden Herbst müssen sich Welt-Leser und Leserinnen auf einige Veränderungen gefasst machen. Der Springertitel baut im Rahmen der sogenannten "Mission 5+2" sowohl die Tageszeitung Die Welt als auch die Welt am Sonntag gehörig um. Die Welt wird von Monat bis Freitag mit deutlich verringertem Umfang aufgelegt, während die Welt am Sonntag künftig neben der normalen Ausgabe eine weitere erhält, die bereits am frühen Samstag morgen erscheinen soll. Und da eine Sonntagszeitung am Samstag morgen eventuell für Verwirrung sorgen könnte, wird die Samstagsausgabe der Welt am Sonntag, die die Samstagsausgabe der Welt ersetzten wird, als "Zeitung von morgen" gekennzeichnet sein.
Der Sonntag schon am Samstag
Welt am Sonntag-Chefredakteur Johannes Boie: "Wir werden das Hauptprodukt der Zeitung am Samstag ein zweites Mal er- oder mindestens überarbeiten. Dazu zählt neben unserer Titelseite, dem Politikteil, dem ‚Leben‘, dem ‚Thema‘, dem ‚Forum‘ und dem Sport künftig auch der Wirtschaftsteil von Welt am Sonntag." Die Wirtschaftsberichterstattung werde somit aktueller sein als zuvor, und – wie die ganze Zeitung – "wesentlich aktueller als das Angebot unserer direkten Konkurrenz, die sich von Aktualität am Sonntag verabschiedet hat." Das dürfte unterm Strich bedeuten, dass die Ausgaben vom Samstag und Sonntag in weiten Teilen identisch sein werden. Für Boie bringt das neue Konzept den Lesern zusätzliche Flexibilität, denn sie könnten entscheiden, ob sie wie gewohnt die aktuelle Sonntagszeitung lesen möchten oder aber die Frühausgabe am Samstag.
Die Welt verliert Seiten
Außer der Umstellung des Wochenendangebotes wird sich auch bei den Wochentagsausgaben der Welt so einiges ändern. Die Welt schrumpft auf insgesamt 16 Seiten zusammen, die Artikel werden "pointierter" und die Themen stärker gebündelt. Entlassungen in der Redaktion soll es deswegen aber nicht geben. Auf der Titelseite werden ab Herbst zwei Top-Themen inklusive je einem Kommentar präsentiert, auf den nächsten zwei Seiten folgt das aktuelle Nachrichtengeschehen.
Dagmar Rosenfeld, Chefredakteurin Die Welt: "Unter der Woche wünschen sich unsere Leser eine Schneise in der Informationsflut. Wir liefern künftig von Montag bis Freitag eine Zeitung, die gewichtig ist, ohne schwer zu sein. Unser Versprechen: Die Tageszeitung fürs Wesentliche. Gleichzeitig bleiben wir in allen Ressorts, von der Politik über die Wissenschaft bis hin zur Wirtschaft, der Vielfalt und Exklusivität unserer Berichterstattung treu und werden zugleich noch präziser, prägnanter und schneller."
Sinkende Preise bei den Einzelausgaben
Die dünnere und schlankere Welt wird mit künftig zwei Euro deutlich günstiger zu haben sein als ihr dickerer Vorgänger, für den aktuell 2,80 Euro fällig sind. Das Wochentagsabo kostet 34,99 Euro und enthält das Digitalabo von WeltPlus sowie die ePaper-Ausgaben.
"Die Veränderungen bei Welt am Sonntag und Die Welt sind strategisch motiviert, wir steigern die Attraktivität unserer Print-Produkte am Leser- und Werbemarkt", erläutert Ulf Poschardt, Chefredakteur Welt und Sprecher der Geschäftsführung. Davon unberührt sei der Markenkern, der unverrückbar sei und auch weiterhin für alle Produkte gelte: "Unabhängiger Journalismus, der leidenschaftlich, verlässlich und schnell informiert, mit einem breiten Meinungsspektrum und hochwertigen Autorenstücken."