Medienkonzerne:
Springer trennt Print- und Digitalgeschäft
Axel Springer baut massiv um. Künftig teilt der Berliner Medienkonzern seine Geschäfte in einen separaten Print- und einen Digitalbereich.
Großumbau bei Axel Springer. Der Berliner Verlagskonzern trennt sein Print- vom Digitalgeschäft. Das Unternehmen teilt sich dafür künftig in zwei separate Bereiche. Stephanie Caspar, bislang Geschäftsführerin der Verlagsgruppe WeltN24, verantwortet sämtliche Digitalgeschäfte. Ihr Pendant als Printchef wird Christian Nienhaus, bislang Vorsitzender Geschäftsführung des Vermarkters Media Impact.
Der Umbau betrifft ausschließlich die Verlagsabteilungen. Die Redaktionen von Bild, Welt und Co. sollen weiterhin aus einer Hand gedruckten und digitalen Journalismus produzieren.
Der Medienkonzern (Bild, Welt, N24) erhofft sich von der neuen Struktur mehr Schlagkraft. Im Digitalbereich könne man so "noch schneller und konsequenter agieren", heißt es der Mitteilung. Für das klassische Print-Geschäft ergäben sich "Chancen, indem sich ein fokussiertes Team ausschließlich mit Zeitungen und Zeitschriften beschäftigt". "Die Anforderungen an gedruckte und digitale Medien unterscheiden sich immer stärker", erklärt Springer-Vorstand Jan Bayer. "Dieser Trend wird weiter zunehmen und wir wollen uns daher entsprechend aufstellen."
Zwei Großbereiche sollen "Komplexität" abbauen
Der von Caspar geleitete Digital-Bereich umfasst alle Digitalgeschäfte der Springer-Medien sowie die Digital-Vermarktung innerhalb des Vermarktungsunternehmens Media Impact – einer Gemeinschaftsfirma mit der Essener Funke-Gruppe (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Hamburger Abendblatt). Hinzu kommen die Bereiche Kundenservice und IT. Zu dem von Nienhaus geführten Print-Bereich gehören sämtliche gedruckten Ausgaben der Springer-Titel, deren Vermarktung, sowie Vertrieb und Druckereien. Caspar und Nienhaus berichten an Vorstand Jan Bayer.
Christian Nienhaus wird mit der neuen Struktur in gewisser Weise nun sein eigener Nachfolger. Der 57-Jährige war zwischen 2001 und 2008 bereits Verlagsboss von Springer Flaggschiff Bild. Nun übernimmt er wieder die Verantwortung für die Print-Geschäfte der Bild-Gruppe. Deren bisherige Geschäftsführerin Donata Hopfen wechselt als neue Geschäftsführerin zum Datenbündnis Vermi, an dem auch Springer beteiligt ist.
Der Umbau dürfte auch massive Folgen in den nachfolgenden Hierarchieebenen der Verlagsgruppe nach sich ziehen. Bislang hatte jeder Tochterverlag eigene Verantwortliche für Bereiche wie Marketing, Vertrieb oder IT. Künftig soll all dies in den beiden Großbereichen aufgehen. Inwieweit Kosten und Stellen eingespart werden, ist unklar. Offiziell heißt es dazu: "Potenziale können so noch besser genutzt und Komplexität abgebaut werden".
Für Werbekunden "wird sich nichts verändern"
Welche Folgen sich aus Springers Trennung in Print und Digital für den Vermarkter Media Impact ergeben, ist ebenfalls noch offen. Die Gemeinschaftsfirma mit der Essener Funke-Gruppe hatte sich eigentlich schon vor Jahren als integrierter Vermarkter positioniert, der Werbeplätze medienübergreifend aus einer Hand anbietet. Eine Springer-Sprecherin erklärt dazu auf W&V-Anfrage: "Für die Werbekunden wird sich durch die neue Struktur nichts verändern. Sie werden auch weiterhin crossmediale Angebote und klare Ansprechpartner vorfinden". Wer Nienhaus als Chef der Media-Impact Geschäftsführung nachfolgt, bleibt offen, ebenso wie die künftigen Rollen der Media-Impact-Geschäftsführer Daniela Sakowski, Carsten Schwecke und Harald Wahls. Zur Nachfolge Caspars bei WeltN24 gibt es bislang ebenfalls keine Informationen. "In Kürze" will der Verlagskonzern "weitere Details zur Aufstellung der Digital- und Print-Verlagsbereiche bekanntgeben", heißt es in der Mitteilung.