
Spiegel-Online-Chef Rüdiger Ditz wehrt sich: "Wir liefern keinen Copy-Paste-Journalismus"
Zoff zwischen dem "Handelsblatt" und Spiegel Online: Im hauseigenen Blog regt sich das Holtzbrinck-Blatt auf, dass Spiegel Online einen Artikel über eine Verdienststudie von US-Baseballstars abgekupfert habe. Jetzt reagiert Spiegel-Online-Chef Rüdiger Ditz.
Zoff zwischen dem "Handelsblatt" und Spiegel Online: Im hauseigenen Blog regt sich das Holtzbrinck-Blatt auf, dass Spiegel Online einen Artikel über eine Verdienststudie von US-Baseballstars abgekupfert habe.
Struktur und Fakten seien gleich, der Text sei lediglich umgeschrieben worden, wollen die Düsselsdorfer mit einer Gegenüberstellung der Texte beweisen. Auch die wörtlichen Zitate, die das "Handelsblatt" für den Beitrag in seiner Printausgabe aus dem Englischen übersetzt hatte, seien exakt gleich, so Olaf Storbeck, International Economics Correspondent des "Handelsblatt" in London. Er verteidigt die Vorgehensweise seiner Wissenschafts-Redaktion: Die Studien, die das "Handelsblatt" bringe, würden alle exakt geprüft und oftmals durch eigene Recherchen bei den Studien-Autoren bereichert. Auch in dem vorliegenden Fall sei dies der Fall gewesen, ein Teil des Artikels basiere nicht auf der Studie, sondern auf persönlicher Recherche des freien Autors.
Rüdiger Ditz, Chefredakteur bei Spiegel Online, räumt gegenüber W&V Online Fehler ein. "Wir waren nachlässig," gibt er unumwunden zu. Bei einer Geschichte, die eben nicht nachrichtlich sei, hätte sich der Autor unbedingt die Original-Quelle besorgen müssen. Er verweist aber gleichzeitig auf die hohe Recherche-Qualität seines eigenen Mediums. "Wir sehen ja auch, wie viel Inspiration von uns ausgeht," sagt Ditz. "Der Vorwurf trifft uns besonders in unserer alltäglichen Arbeit, weil wir uns Mühe geben, eben online keinen Copy/Paste-Journalismus zu liefern." Man könne ja mit vergleichsweise starker Manpower im Online-Bereich selbst sehr viel gründlicher recherchieren als manche Konkurrenz. Gerade, wenn es nicht um die reinen schnellen reinen Nachrichten ginge. Eine Berichterstattung jedenfalls wie im vorliegenden Fall sei "nichts, was uns gut ansteht."