
Social Media bei Antenne Bayern: Radio lässt den Testballon in Facebook steigen
Facebook, Twitter, YouTube sind bei Antenne Bayern längst Bestandteil der redaktionellen Arbeit. Will der private Radiosender ein Format testen, tut er dies im Social Web. W&V Online setzt die Reihe zu Social Media und Medien fort.
Das schnellste Feedback ihrer Zielgruppe erhalten Medienunternehmen mittlerweile aus dem Social Web. So auch der bayerische Privatfunk-Riese Antenne Bayern: Er nutzt diesen Umstand und lässt bei Facebook Testballone steigen. "Schon jetzt prüfen wir das Interesse für Sondersendungen zu einem bestimmten Thema über den Pretest im Social Media", erklärt Valerie Weber. Die Programmdirektorin und Geschäftsführerin der Antenne hat dafür gesorgt, dass die Redaktionen entsprechend ausgerüstet sind. Weber: "Im Sendestudio steht ein Bildschirm mehr, auf dem der komplette Facebook-Verkehr online läuft. Das heißt, jeder Moderator kann spontan und ständig darauf zugreifen."
Das Engagement bei Facebook, Twitter und Co. erklärt sich bei Antenne Bayern schon aus dem Selbstverständnis des Mediums Hörfunk. "Wo unsere Hörer sich aufhalten, wollen wir uns auch aufhalten, denn Radio ist das wichtigste Begleitmedium", sagt Valerie Weber. Deshalb lege der Sender aus München viel Wert auf den direkten Kontakt zu seinen Hörern. "Dafür eignet sich Social Media optimal und gewinnt zunehmend an Bedeutung", fasst sie zusammen – und zählt bereits erste Erfolge im neuen "Medium" auf: "Erst seit ein paar Wochen haben wir beispielsweise mit 100.000 Fans auf der Seite die Führung bei den Facebook-Angeboten der AC-Sender übernommen."
Radio ist nach wie vor ein sehr schnelles Medium – nicht nur bei Nachrichten und Programm, sondern auch wenn es darum geht, neue Wege zu beschreiten. Seit 2007 ist Antenne Bayern bereits im Social Web aktiv; den Anfang machte die inzwischen 350.000 Mitglieder zählenden Radio-Community, der "Antenne Bayern Club". Der eigene YouTube-Kanal folgte 2008, ein Jahr später die Facebook-Seite und der Twitter-Kanal des Privatradios.
Der Bereich Social Media wird bei der Antenne klassisch von den Abteilungen Marketing und Unternehmenskommunikation gestemmt. Zwei Mitarbeiter sind nach Angaben von Valerie Weber "permanent für den Hörerkontakt auf unserer Fanseite im Einsatz". Den YouTube- und Twitter-Kanal betreut die Online- Redaktion. Die B2B-Kommunikation beispielsweise mit Kunden wird darüber hinaus direkt aus der Unternehmenskommunikation des landesweiten bayerischen Radios gesteuert.
Antenne Bayern baut dabei auf den persönlichen Einsatz und den kreativen Input seines Teams. "Unsere Fanzahlen haben uns deutlich gezeigt, dass ein guter Social Media-Auftritt auch ohne großen Budgeteinsatz möglich ist. Zu großen Teilen lebt der Auftritt auch von guten Ideen und den Menschen, die dahinter stehen", beantwortet Valerie Weber die Frage nach dem Budget. Ein kreatives iPhone-Video könne mitunter effektiver sein als ein High-Quality-Werbespot. "Viel wichtiger als die finanziellen Ressourcen sind hier der kreative Input und die Empathie für den User. Um es kurz zu machen: Wir investieren nicht nur Geld, sondern auch Manpower und viele Ideen", so die Radiomanagerin.
Und es kommt laut Weber Geld zurück: "Im Antenne Bayern Club und unserem YouTube-Kanal generieren wir Werbeeinnahmen durch Displaywerbung." Anders als etwa die Fernsehsender konzentriert sich Antenne Bayern im Social Web aber einzig auf die Dachmarke; Unterseiten für einzelne Sendungen wie etwa die Morningshow gibt es nicht. Valerie Weber begründet das so: "Unser Ziel ist es, dem User all die Inhalte dort zu bieten, wo er sie sucht: bei Antenne Bayern. Auch im Netz."
Lesen Sie hier, wie beispielsweise Gruner + Jahr, RTL II, ProSiebenSat.1, MTV oder Burda Social Media in ihre Arbeit integrieren.