
Social-Media-Studie: Deutsche Unternehmen ignorieren User-Bedürfnisse
Während sich das Wachstum von Social Media weltweit abgebremst hat, holt Deutschland nun auf. Das ist eines der Ergebnisse der Universal McCann-Studie Wave6. Deutsche Unternehmen müssen im Social Web aber noch viel lernen.
Während sich weltweit das Wachstum von Social Media abgebremst hat, holt Deutschland auf. Das ist eines der Kernergebnisse der Social-Media-Studie Wave6, die das Agentur-Netzwerk Universal McCann bereits zum sechsten Mal veröffentlicht. Die Studie wertet Daten aus 62 Ländern aus und steht für 43 Prozent der weltweiten Internetnutzer. In Deutschland hat besonders die aktive Teilnahme am Internet im Vergleich zur Wave 5 noch einmal um 27 Prozentpunkte zugelegt und liegt jetzt bei 71 Prozent. Die Social-Media-Nutzung steigt hier in allen Bereichen und nähert sich langsam dem weltweiten Niveau: Immerhin 53,1 Prozent der Internet-Nutzer pflegen inzwischen ein eigenes Social-Media-Profil.
Der besondere Fokus lag in der Wave 6 bei der Frage, welche Interaktion sich Konsumenten seitens der Unternehmen wünschen. Dafür haben die Forscher 19 Produkt-Kategorien unter die Lupe genommen. Grundsätzlich kann man sagen: Verbraucher erwarten für jede Marke und jedes Produkt individuelle Kommunikationsstrategien. O8-15-Lösungen kommen in Social Media weniger gut an. Maßnahmen wie direkte Reaktion auf Kundenanfragen oder unterhaltsame Inhalte wirken bei Software-Unternehmen anders als bei Reiseanbietern. Bei der richtigen Einschätzung von User-Bedürfnissen attestiert die Studie deutschen Unternehmen noch Nachholbedarf.
Eine weitere internationale Entwicklung: Wave 6 zeigt, dass im Gegensatz zu Social-Media-Plattformen die Besucherzahlen auf Marken-Websites seit 2008 kontinuierlich abnehmen. Besonders die Zielgruppe der 16- bis 25-Jährigen sei an echtem Austausch interessiert und besuche Markenseiten nur noch gelegentlich. Ein Trend, der in Deutschland laut der Studie noch nicht ganz so ausgeprägt ist. "Die Bereitschaft, mit Unternehmen zu kommunizieren, ist höher“, sagt Jessica Seis, Head of Research bei Universal McCann in Frankfurt. Das könnten sich Unternehmen zunutze machen.
Seit 2006 beschäftigt sich die Studienreihe Wave mit dem Thema Social Media. Dafür hat Universal McCann bis heute mehr als 136.000 Internet-Nutzer weltweit befragt, über 41.000 allein für die Wave6. Durch die kontinuierliche Fortführung kann die Studie Entwicklungstendenzen festhalten, und Veränderungen im Bereich der Kommunikationstechnologien erforschen. Die Studie findet unter der Leitung von EMEA Research London in Zusammenarbeit mit den beteiligten Universal McCann-Agenturen in den einzelnen Ländern statt. Die Online-Befragung ist repräsentativ für Online-Nutzer zwischen 16 und 54 Jahren in 62 Ländern. Weitere Infos gibt es unter www.universalmccann.de/wave6.