"Bauer-Frauen sind Power-Frauen":
So schwört Verlegerin Yvonne Bauer ihre weiblichen Führungskräfte ein
Zum Frauentag lobt Yvonne Bauer: "In unserem Haus leisten Frauen in Top-Jobs hervorragende Arbeit." Auch so können Spitzenkräfte motiviert und auf die Marke Bauer eingeschworen werden.
Die Initiative ProQuote wird diese Initiative der Verlegerin Yvonne Bauer erfreuen: Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März ruft die Hamburger Managerin zu einer stärkeren Förderung von Frauen in Führungspositionen auf. Die Bauer Media Group setze vor allem auf eine gleichberechtigte Personalpolitik und habe damit großen Erfolg, heißt es in einer Bauer-Mitteilung. "In unserem Haus leisten Frauen in Top-Jobs hervorragende Arbeit", sagt Yvonne Bauer – die damit eine neue Ära einläutet: Arbeiten bei Bauer seit Jahren viele weibliche Führungskräfte, so spricht die Jung-Verlegerin ihren weiblichen Führungskräfte offenes Lob aus. In dieser Mitteilung wird sie zitiert mit den Worten: "Frauen tragen somit entscheidend zum Erfolg unseres internationalen Medienunternehmens bei." Auch so können Spitzenkräfte motiviert und auf die Marke Bauer eingeschworen werden. Der Anteil weiblicher Führungskräfte liegt nach Konzernangaben weltweit bei 43 Prozent, in Deutschland bei 45 Prozent. Im redaktionellen Bereich seien sogar 56 Prozent der Führungspositionen weltweit mit Frauen besetzt, heißt es.
Yvonne Bauer hat nichts gegen noch mehr Frauen an der Spitze ihres Hauses und verspricht dem weiblichen Nachwuchs: "Gleichberechtigte Personalpolitik heißt: Der Weg nach oben ist bei Bauer frei." Nicht Geschlecht, akademische Titel oder selbstdarstellerische Fähigkeiten seien gefragt, sondern allein Leistung und Ergebnisse. Bauer Media sei eine gute Adresse für "Frauen, die selbstbestimmt arbeiten und etwas bewegen wollen". Als Beispiele werden die Australierin Helen McCabe, Chefredakteurin des australischen Marktführers "The Australian Women's Weekly" oder "Cosmopolitan"-Chefredakteurin Kerstin Weng und auch Sabine Ingwersen angeführt, die an der Spitze der Redaktionen von "MyWay", "Tina", "Tina Woman" sowie "Bella" steht.
Natürlich ist das Haus Bauer für weibliche Chefs in den Redaktionen wie gemacht, nennt es sich doch selbst "Nr. 1 bei allen relevanten Frauenzielgruppen". Doch der Verlag, der übrigens eine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote nicht forciert, besetzt auch in anderen Geschäftsbereichen - von der Verlagsgeschäftsleitung bis zu Managementfunktionen im Finanzbereich, im Marketing, in der Marktforschung oder in der Kommunikation – Chefsessel mit Frauen. Ihr Einfluss gilt als groß: "Mit ihrem Engagement und Know-how tragen sie zum wirtschaftlichen Erfolg des Hauses bei." Weiter heißt es: "Gleichzeitig übernehmen sie eine wichtige Vorbildfunktion für den weiblichen Nachwuchs innerhalb des Unternehmens." Zum Abschluss heißt es: "Der Anspruch ‚We think popular.‘ - seit Ende 2012 der Claim der Bauer Media Group - trifft auf die Überzeugung ‚We think women‘."
ProQuote, 2012 gegründete Initiative für mehr Frauen in den Chefetagen von Medienkonzernen, hat Ende 2013 eine nüchterne Zwischenbilanz gezogen. Demnach hat sich in nur in wenigen Häusern etwas getan, vor allem die Inhalte der großen Printmarken werden von Männern geprägt. Als "denkwürdig" wurde die Lage bei den "Meinungsführermedien" einegstuft – beispielsweise bei "SZ" und "Welt". Ein Fazit lautete: "In 66 Jahren beim ‚Spiegel‘ keine Chefin".