Das Kaminzimmer der Agentur.

Was tun Sie konkret zur Mitarbeiterbindung? Gibt es bei Ihnen die Möglichkeiten zu
a, Home-Office
Home Office ist bei uns schon seit mehr als zehn Jahren üblich und seit drei Jahren Standard. Das heißt, die Kolleginnen und Kollegen arbeiten drei bis vier Tage pro Woche im Home Office. Wer in unser Büro in der Münchner Innenstadt will, der muss sich vorher einen Arbeitsplatz reservieren.

b, Sabbaticals
Bislang gab es hier noch keine Nachfrage. Sollte aber mal jemand den Wunsch äußern, so werden wir das möglich machen.

c, flexible jährliche Urlaubszeiten
Wir bieten grundsätzlich 30 Tage Urlaub pro Jahr. Plant jemand eine größere Auszeit kann man auch Urlaub ins neue Jahr übertragen oder natürlich unbezahlten Sonderurlaub nehmen. Auch hier gilt: Möglich ist alles, solange das Team mitmacht.

d, flexible Arbeitszeiten
Wir bieten unseren Mitarbeitern jede gewünschte Arbeitszeit an. Viele Kolleginnen und Kollegen haben zum Beispiel für die Kindererziehung ihre Arbeitszeit verkürzt und später wieder ausgeweitet. Wir gehen hier aber noch weit über die Flexibilisierung der Arbeitszeit hinaus. Wir haben derzeit eine Kollegin, die aus privaten Gründen aus München weggezogen ist. Ihren Arbeitsplatz bei vibrio hat sie einfach mitgenommen. Eine etablierte und erprobte Home-Office-Tradition macht sowas möglich.

e, Job-Tausch mit anderen Niederlassungen, bzw. Partner-Unternehmen
Wir sind eine mittlere eigentümergeführte Agentur. In der Schweiz und in Österreich haben wir nur kleine Büros. Deshalb können wir in diesem Punkt mit Großagenturen leider nicht mithalten.

f, Möglichkeiten für eigene Herzensprojekte außerhalb des bezahlten Kundengeschäfts?
Alles ist möglich. Wenn es mit Ressourcen oder gar der Marke der Agentur verbunden ist, muss es aber zu unserer Firmenkultur passen. Es gibt bestimmte Branchen und Themen, die sich mit vibrio nicht vereinbaren lassen. So können unsere Ressourcen zum Beispiel nicht für undemokratische Gruppen oder Parteien eingesetzt werden.

g, bezahlten Überstunden?
Wir legen großen Wert auf eine vernünftige Work-Life-Balance. Überstunden versuchen wir zu vermeiden. Wenn sie mal notwendig sind, so gleichen wir Mehrarbeit mit zusätzlicher Freizeit aus. Hierfür gibt es einen definierten internen Prozess.

Smalltalk in der Vibrio-Küche.

Kletterwand, Baumhaus, Sterne-Kantine – was gibt es bei Ihnen an unüblichen Incentives für Mitarbeiter?

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben eine Vibrio Kreditkarte, auf die die Agentur jeden Monat im Rahmen der steuerlichen Möglichkeiten etwas einbezahlt. Wir nutzen hier die Services von Spendit. Da wir in der Regel zuhause arbeiten, treffen wir uns einmal im Monat für einen halbtägigen Workshop. Regelmäßig gehen wir anschließend gemeinsam auf Agenturkosten essen. Auch sonst setzen wir auf regelmäßige gemeinsam verbrachte Meetings in angenehmer Atmosphäre. Für eine virtuelle Agentur ist das essentiell.

Wir hatten über viele Jahre aber auch einen Billardtisch. Den haben wir ebenso wie unseren Kicker und die gut bestückte Agentur-Bar mit dem Umstieg auf Home Office als Standardarbeitsplatz aufgegeben. Nun gehen wir halt "bei Bedarf" in eine Bar in der Münchner Innenstadt.

Pausenzeit.

Wie erfassen Sie die Mitarbeiterzufriedenheit? Welche Ihrer Errungenschaften sind den Mitarbeitern besonders wichtig?

Wir sind mit derzeit knapp 20 Mitarbeitern in einer Größenordnung, in der man Unzufriedenheit und individuelle Probleme noch schnell und ohne Probleme direkt mitbekommt. Für die Analyse hängender Mundwinkel braucht es noch keine Mitarbeiterbefragung. Trotzdem führen wir Mitarbeiterbefragungen und -gespräche natürlich regelmäßig durch.

Wie hoch ist bei Ihnen die Frauenquote?
Zurzeit liegt die Frauenquote bei knapp 80 Prozent. Wichtiger ist aber, dass auch in der dreiköpfigen Agenturleitung eine Frau ist und dass weitere Kolleginnen stellvertretende Teamleiterinnen sind – und das sind alles Kolleginnen in Teilzeitstellen. Teilzeit und Führungsverantwortung sind bei uns nicht unvereinbar. Davon profitieren Frauen ganz besonders.

Wie hoch ist die Quote der Mitarbeiter über 45? Und unter 25?
Rund 60 Prozent der Mitarbeiter/innen sind derzeit über 45 Jahre alt. Wir sind ein ziemlich erfahrenes Team. Unter 25 Jahre sind bei uns nur Werkstudenten. Wie gesagt: wir sind kein Praktikanten-Club.

Wie lang bleibt ein Mitarbeiter im Schnitt?
Aktuell sind unsere festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Durchschnitt schon seit mehr als 14 Jahren bei Vibrio. Das dürfte unter Agenturen ziemlich einzigartig sein.

Clean-Desk-Policy oder ganz persönliche Schreibtische? Wie steht Ihre Agentur zu dem Thema?
Wie gesagt: die Mitarbeiter arbeiten überwiegend im Home Office. Wie "clean" dort der Schreibtisch ist entzieht sich dann doch unserer Kenntnis.

Wie stehen Sie zur internen Offenlegung aller Gehälter im Unternehmen?
Wir haben öffentlich kommunizierte Pay Ranges und die Geschäftsführung bemüht sich, dass alle Gehälter im Rahmen dieser Pay Ranges liegen und niemand unterbezahlt wird. Darüber hinaus sind Gehaltsangaben vertraulich.

Dann wollen wir natürlich wissen: Was verdient ein Junior bei Ihnen im ersten Jahr?
In der Regel zwischen 30.000 und 35.000 Euro. Außerdem verdient er von Anfang an Respekt und Anerkennung.


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.


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