Agenturkultur:
So arbeitet es sich bei ... DDB
Nicht nur Kreativ-Erfolge zählen, sondern auch das Menschliche. Das sagt Christina Griese, Head of Human Resources bei DDB. Teil 11 der Agenturporträts.
Bei DDB sorgen der persönliche Apfelsaft aus der Mosterei und der persönliche Trainer Fabrice für mehr Fitness hinterm Schreibtisch. Und die sind in der Chefetage ganz besonders häufig von Frauen besetzt, erzählt stolz Christina Griese, Head of Human Resources bei DDB. Nicht nur kreativ, sondern auch menschlich passt es bei DDB, sagt sie. Folge 11 der Agenturporträts.
Gibt es in Ihrer Agenturgruppe Berufsfelder und Jobs, die lange unbesetzt bleiben und für die Sie händeringend nach Personal suchen?
Ja, die Stellen gibt es immer, vor allem in Bereichen, die in den letzten Jahren erst entstanden sind und für die neue Talente heranwachsen müssen. Auch bei Profilen, die von vielen Branchen händeringend gesucht werden, wie UX-Designer oder Developer. Wir wollen vakante Stellen bestmöglich besetzen und das dauert eben manchmal etwas länger als einem lieb ist. Diese Zeit überbrücken wir dann mit freischaffenden Kollegen aus unserem Freelancer-Netzwerk.
Wir glauben an die Kraft eines gewachsenen Teams, das sich ergänzt und gemeinsam Wissen aufbaut. Dafür suchen wir aktiv im eigenen Netzwerk, auch auf internationaler Ebene, begeistern früh junge Talente von Hochschulen für unsere Branche und das Agenturleben und besuchen nicht nur die gängigen Branchen-Treffen, sondern auch die Events der Spezialisten.
Haben Sie ein Patentrezept für die Bildung einer starken Arbeitgebermarke gefunden? Ja? Welches ist Ihres?
Als erste Netzwerkagentur in Deutschland blickt DDB Germany auf eine unheimlich reiche und spannende Vergangenheit zurück. Gleichzeitig erzeugt die Agenturgruppe aktuell eine besondere Strahlkraft durch Kreativität, Position im Markt, aber auch sichtbare Erfolgskampagnen wie der Weihnachtsspot für die Telekom mit Justin Bieber oder "Check it before it's removed" für Pink Ribbon Deutschland.
Aber eine starke Arbeitgebermarke zeichnet unserer Meinung nach nicht nur der kreative Erfolg bei Award Shows aus. Mindestens genauso wichtig es doch, wie es im Inneren des Systems läuft. DDB ist auf zwei Säulen gebaut: Creativity und Humanity. An ein Patentrezept glauben wir nicht, vor allem, weil es um Menschen mit ihren individuellen Eigenschaften geht. Aber folgende Punkte helfen uns eigentlich immer dabei: Viel reden, Erwartungshaltungen klären, Bedürfnisse ernst nehmen und ein gemeinsames Ziel vor Augen zu haben.
Was tun Sie konkret zur Mitarbeiterbindung?
Der persönliche Kontakt und das gegenseitige Vertrauen sind die Basis für eine enge Bindung. Loyalität entsteht unserer Meinung nach durch drei Dinge: Vertrauen in die Entscheider, der Glaube an unseren Erfolg und ein gutes Teamgefühl. Der nächste Schritt für eine Bindung ist die persönliche Weiterentwicklung und die Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenssituationen unserer Kollegen.
Hier probieren wir mit jedem Mitarbeiter zusammen das beste Modell für ihn/sie zu finden, wie z. B. standortübergreifendes Arbeiten, Teilzeitmodelle, die zu den aktuellen Bedürfnissen passen und auch wieder in Vollzeit aufgehen können oder individuelle Coachings. Ebenso wichtig finden wir, allen Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben die Agentur mitzugestalten. Herzensprojekte braucht doch jeder, oder nicht?
Bei Mitarbeiterumfragen ist die Top-Antwort auf die Frage, was für sie besonders wichtig ist: "Mein Team". Wir wollen uns gegenseitig inspirieren, motivieren und Niederlagen gemeinsam verarbeiten. Aber auch ganz rational betrachtet: Wir glauben, dass Kollaboration und der persönliche Austausch wichtig sind und leben im Sinne der Effizienz das "Walk, call, mail" Prinzip.
Kletterwand, Baumhaus, Sterne-Kantine – was gibt es bei Ihnen an unüblichen Incentives für Mitarbeiter?
In Hamburg z. B. starten wir mit einem kostenlosen gesunden Frühstück für alle in den Tag, bekommen von einer lokalen Mosterei monatlich frisch gepresste Säfte in die Agentur geliefert und lernen beim Mittagssport mit unserem Personal Trainer Fabrice, wie wir täglich besser auf uns achten.
Aber wir können natürlich auch feiern, wie z. B. bei unserem Freitagsbier oder mit unserem Format "Kulturkollege", der mit uns z. B. Ausstellungen besucht. Da gehen uns an allen Standorten die Ideen nie aus, um im Alltag einen Unterschied zu machen. Von Kunst bis Bunker-Tunnel-Besuch ist alles dabei.
Wie erfassen Sie die Mitarbeiterzufriedenheit? Welche Ihrer Errungenschaften sind den Mitarbeitern besonders wichtig?
Wir pflegen eine offene und vertrauensvolle Kultur mit den Kollegen. Während der Probezeit führen wir neben Bergfest- und Übernahmegesprächen noch intensivere Check-ups, was den neuen Kollegen auffällt. Denn der frische Eindruck ist Gold wert.
Des Weiteren führen wir eine jährliche, weltweite und sehr umfangreiche Mitarbeiterumfrage in unseren 206 DDB-Agenturen durch. Die Prioritäten der Mitarbeiter sind regional sehr unterschiedlich. Diese Ergebnisse werden analysiert und anonymisiert von der Geschäftsführung allen Mitarbeitern präsentiert und sind für uns die Grundlage neuer Ideen und Maßnahmen.
Hand aufs Herz: Wie ist bei Ihnen die Frauenquote?
Seit bereits knapp vier Jahren ist Nina Rieke als CSO in der deutschen Group-Geschäftsführung. Außerdem werden alle drei DDB-Büros, also Hamburg, Berlin und Düsseldorf in der Geschäftsführung von Frauen geleitet. Elham Thienhaus, Bianca Dordea, Kathrin Jesse und Mona Elobeid. Das ist in Deutschland einmalig. Betrachtet man die Gesamtbelegschaft, liegt der Anteil weiblicher Mitarbeiter bei 56 Prozent. Mit unserer individuellen Förderarbeit und dem internationalen Mentoring-Programm "Phyllis Project" fühlen wir uns für die Frauenwelt ganz gut aufgestellt.
Wie hoch ist die Quote der Mitarbeiter über 45? Und unter 25?
Bei uns zählt nicht das Alter, sondern die Qualifikation. Und wenn die stimmt, dann feiert man bei DDB auch mal sein 40. Jubiläum. So wie in diesem Jahr mit einer ganz tollen, treuen Kollegin.
Clean-Desk-Policy oder ganz persönliche Schreibtische? Wie steht Ihre Agentur zu dem Thema?
Bei uns in den Büros gibt es eine Clean-Desk-Policy. Allein schon aus datenschutzrechtlichen Gründen ist diese Richtlinie unerlässlich. Unser neues Hamburger Office haben wir gerade frisch eingerichtet und liebevoll gestaltet. Da achten wir gerade extra auf Ordnung, damit es so schön bleibt. Aber natürlich gibt es hier und da gestalterische Freiräume, wir achten lediglich auf eine Art Grundordnung.
Wie stehen Sie zur internen Offenlegung aller Gehälter im Unternehmen?
Das wirkt für uns eher wie eine Showveranstaltung, an der wir uns nicht beteiligen; Mitarbeiter wissen tatsächlich recht genau, was sie "wert" sind.
Dann wollen wir natürlich wissen: Was verdient ein Junior bei Ihnen im ersten Jahr?
Auch junge Talente wissen ganz genau, was sie können und welchen Wert sie auf dem Arbeitsmarkt haben. Wir denken Gehälter auf der Zeitachse, zeigen Entwicklungen und Perspektiven auf. Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter nicht täglich über den Inhalt ihres Kühlschranks nachdenken müssen und versuchen Zufriedenheit auf beiden Seiten herzustellen.
Mehr Agenturporträts, u.a. von Jung von Matt, Scholz & Friends und Serviceplan finden Sie in unserem Dossier Arbeitswelt Agenturen.
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