Smartphones überholen PCs
Knapp 101 Millionen Smartphones wurden im vierten Quartal 2010 weltweit verkauft. Dem stehen 92,1 Millionen PCs gegenüber. Derweil hat Nokia-Chef Stephen Elop den immer noch führenden Mobilfunker als "brennende Plattform" bezeichnet.
Zum ersten Mal wurden pro Vierteljahr mehr Smartphones verkauft als PCs. Das US-Marktforschungsunternehmen IDC errechnete für das vierte Quartal 2010 ein Plus von etwa neun Millionen Alleskönnerhandys: 100,9 Millionen verkauften Smartphones stehen 92,1 Millionen verkaufte PCs gegenüber. Besonders beeindruckend: Noch im gleichen Zeitraum des Vorjahres setzte der Handel weltweit nur 53,9 Millionen Smartphones ab.
Im Gesamtjahr 2010 können sich PCs allerdings noch knapp an der Spitze halten. 346,2 Millionen Stück davon gingen weltweit im Vorjahr weg, im Vergleich zu 302,6 Millionen abgesetzten Smartphones. Wieder kamen die meisten von Nokia, genauer: 28,3 Millionen Stück, doch der Marktanteil sinkt dramatisch. Nur noch 28,3 Prozent aller Smartphones verkauften die Finnen im vierten Quartal 2010, im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch über zehn Prozent mehr.
Ebenfalls an Boden verloren haben Blackberrys: Die RIM-Handys sind im vierten Quartal 2010 hinter die iPhones zurückgefallen. 14,6 Millionen Smartphones verkaufte Research in Motion, Apple setzte 16,2 Millionen dagegen.
Mit der Unterstützung des Immer-noch-Marktführers Nokia wird die Smartphone-Plattform Symbian weiter am meisten verbreitet, doch auch deren Verkaufszahlen gehen stark zurück. 47 Prozent betrug ihr Marktanteil in 2009, im vergangenen Jahr sank er auf 37,6 Prozent. Das Google-System Android holt stark auf und liegt bereits bei rund 23 Prozent - nach 4 Prozent in 2009.
Dass Nokia Probleme hat, mit dem Innovationstempo seiner Konkurrenten, allen voran Apple und Research in Motion (RIM), mitzuhalten, gibt mittlerweile auch CEO Stephen Elop zu. In einer internen Mitteilung, die von dem Online-Magazin Engadget veröffentlicht wurde, nennt er Nokia eine "brennende Plattform", auf der es eine Vielzahl von zerstörerischen Explosionen gebe. Die schlimmste: das mangelnde Innovationstempo. Am morgigen Freitag, kündigt Elop in der Mitteilung an, will Nokia eine neue Strategie präsentieren, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.
Zentraler Bestandteil, berichtet das "Wall Street Journal", könnte der Wechsel der Smartphone-Plattform sein. Statt mit Symbian werden Nokia-Smartphones künftig wahrscheinlich mit Microsofts Windows Phone 7 bestückt sein, schreibt die US-Zeitung und verweist auf laufende Verhandlungen zwischen den beiden Unternehmen.