
Sigg-Flaschen: "Die hohe Produktqualität ist ein Nachteil beim Verkauf"
Seit Mitte November hat Sigg mit Günther Schoberth-Schwingenstein einen neuen Marketingleiter. Was seine Pläne für die Schweizer Alu-Flaschen sind, warum sie bei Teenies nicht so gut ankommen und in welchen Bereichen er noch Agentur-Unterstützung sucht, verrät er im Gespräch mit W&V Online.
Seit Mitte November hat Sigg, Frauenfeld, mit Günther Schoberth-Schwingenstein einen neuen Marketingleiter. Was seine Pläne für die Schweizer Alu-Flaschen sind, warum sie bei Teenies nicht so gut ankommen und warum die hohe Produktqualität auch Schwierigkeiten birgt, verrät er im Gespräch mit W&V Online.
Herr Schoberth-Schwingenstein, jetzt sind Sie seit drei Monaten der neue Marketingleiter von Sigg – Zeit genug, um schon eigene Ziele und Pläne zu entwickeln?
Ja, jeder hat seinen eigenen Stil, doch ich werde sicher nicht damit beginnen, alles anders zu machen als meine Vorgänger. Aber ein Münchner kann von den Schweizern einiges lernen – und andersherum. Sigg ist bereits eine sehr starke nationale wie internationale Marke, aber es gibt sicherlich noch einige Bereiche, die wir verstärken und auch optimieren können.
Und zwar?
Ein Schwerpunkt wird auf dem Jugendmarketing liegen. Da gibt es noch einiges zu tun. Aber wir haben eine gute Markenbekanntheit. Die wollen wir nutzen, um stärker zu werden, mit einer verstärkten Online-Kommunikation und Events.
Im Kinder-Segment ist Sigg sehr stark vertreten, warum nicht bei den Teenies?
Das hat direkt miteinander zu tun. Bei den Jugendlichen gelten die Flaschen als uncool, eben weil sie sie aus ihrer Kindheit kennen – mit Piraten- oder Hello-Kitty-Motiv drauf. Genau da müssen wir ansetzen. Redbull oder verschiedene Lifestyle-Marken zeigen, wie man etwa mit Events junge Menschen begeistern kann.
Sie wollen also neue Zielgruppen gewinnen. Wen haben Sie noch im Blick?
Die 20- bis 30-Jährigen Lohas. Bei ihnen können wir mit dem Thema Nachhaltigkeit punkten. Denn unsere Flaschen halten sehr lange und es ist viel umweltfreundlicher, sich das Wasser in einer Sigg-Flasche mitzunehmen, als sich jede Woche einen PET-Sixpack zu kaufen. Allerdings ist die hohe Produktqualität auch ein Nachteil beim Verkauf.
Wenn die Flasche lange hält, kauft man sich nicht jedes Jahr eine neue.
Genau. Es ist ja sogar so, dass eine ältere, verbeulte Alu-Flasche für den Besitzer meist sogar noch einen höheren Wert hat. Wir müssen uns also überlegen, wie wir neue Käufer gewinnen und Besitzer zum Kauf einer Zweitflasche animieren können. Sigg bringt daher regelmäßig neue Kollektionen heraus.
Ein neuer Marketingleiter – was bedeutet das für die Agenturen, die für Sigg arbeiten?
Selbstverständlich habe ich mich zu Beginn in der Branche umgehört und mit verschiedenen Agenturen gesprochen. Aber im Bereich der klassischen Werbung habe ich nicht vor, die Agentur zu wechseln. Neben Dachkom in der Schweiz arbeiten wir mit Jung von Matt zusammen. Und auch in der PR bin ich sehr zufrieden. In der Schweiz arbeiten wir mit PR Fakt, in Frankreich mit North Communications, die einen sehr guten Job machen. In Deutschland ist die Werbewelt für uns tätig und wird auch von Deutschland eigenständig von Frau Klebsattel als Head of Marketing gesteuert.
Suchen Sie in anderen Bereichen Agenturen?
Beim Design für die Flaschen sind wir immer offen für Vorschläge, außerdem suche ich Agenturen, die etwas von Product Placement bei Promis verstehen und gute Kontakte zu den Stars und Sternchen haben.