Verkaufsstart:
Schlangen vor Apple-Stores: Renner ist iPhone in Gold
Zum Verkaufsstart der neuen iPhone-Modelle gab es die üblichen Schlangen vor den Apple-Läden und Lieferengpässe. Besonders beliebt ist offenbar das Modell in Gold. Aber um das zu bekommen, war Geduld gefragt. In Hamburg wurden die Wartenden bei strömenden Regen deshalb von Simyo bemuttert.
Experten erwarteten diesmal weniger Interesse an den neuen iPhone-Modellen von Apple, doch die Mobilfunkmarke Simyo hatte den richtigen Riecher. Vor dem Apple-Store in Hamburg platzierte sich das Unternehmen mit einem Promo-Team und verteilte an die Wartenden in den frühen Morgenstunden frischen Kaffee und Müsliriegel. Als Service gab es außerdem Regenschirme und "Stand-Ins", die stellvertretend den Platz in der Warteschlange freihielten, wenn man diesen mal verlassen musste. Denn natürlich waren die iPhone-Fans zum Verkaufsstart wieder zahlreich erschienen - der erste stand nach eigenen Angaben seit Mittwoch Abend an.
Vor den Läden gab es die üblichen Schlangen und in den Läden bald Lieferengpässe. Vor dem Berliner Apple Store am Kurfürstendamm warteten am frühen Morgen rund 300 Leute, in München etwa doppelt so viele, einige campierten in der Nacht auf Feldbetten. Der erste Käufer in Australien stand laut Medienberichten seit Donnerstagmittag an.
Als Renner entpuppt sich offenbar das iPhone 5s in der neuen Farbe Gold, es ging laut Berichten in den Läden besonders schnell zur Neige. Online war das neue Top-Modell iPhone 5s ebenfalls schnell vergriffen, Käufer wurde nur noch eine Lieferung im Oktober versprochen. Das etwas günstigere iPhone 5c war dagegen noch verfügbar.
In Tokio fanden sich sogar rund 800 iPhone-Fans vor dem Store im Szene-Viertel Ginza ein. In China, wo die neuen iPhone erstmals schon am ersten Tag verfügbar waren, blieb es in den Läden hingegen ruhig. Seit es vor zwei Jahren bei Start des iPhone 4S Tumulte gegeben hatte, müssen sich Käufer erst online anmelden. In den USA bildeten sich lange Schlangen vor den Stores bereits Stunden vor Öffnung.
Nach Deutschland kamen auch Käufer aus anderen Ländern, wo die Telefone erst später auf den Markt kommen sollen. So waren die ersten in der Schlange in Berlin ein Jugendlicher aus der Ukraine und sein Vater, die 15 Stunden mit dem Auto gefahren sind und seit Donnerstagabend bei kaltem Wetter und gelegentlichem Nieselregen ausharrten.
Apple bringt erstmals gleichzeitig zwei neue iPhone-Modelle auf den Markt. Das teurere iPhone 5s sieht äußerlich aus wie das Vorgänger-Modell, hat aber einen deutlich schnelleren Chip, eine verbesserte Kamera und einen Fingerabdruck-Scanner. Das 100 Euro billigere iPhone 5c bekam ein Gehäuse aus Plastik. In dem Gerät ist weitgehend Technik aus dem ein Jahr alten iPhone 5 zu finden.
Apple verkauft das Plastik-Modell deutlich teurer als es viele Experten zuvor erwartet hatten. Daher wartet die Branche mit Interesse darauf, wie groß der Ansturm auf die neuen iPhones diesmal ausfallen wird. Den bisherigen Verkaufsrekord für ein Apple-Handy stellte vor einem Jahr das iPhone 5 auf, von dem binnen drei Tagen über fünf Millionen Geräte verkauft worden waren.
Apple-Chef Tim Cook verteidigte zum Marktstart die Preispolitik. "Wir hatten nie das Ziel, ein Günstig-Telefon zu bauen", sagte er dem US-Magazin Bloomberg Businessweek". Apple sei nicht an Marktanteilen bei billigen Smartphones interessiert: "Ein großer Teil des Marktes ist immer Ramsch. Wir sind nicht im Ramsch-Geschäft." Stattdessen wolle Cook "wie verrückt" um anspruchsvollere Kunden kämpfen.
Unterdessen wurde die erste Sicherheitslücke in dem neuen Betriebssystem iOS 7 bekannt, das Apple zum Start der neuen iPhones auch für ältere Geräte verfügbar machte. Man kann auch bei einem gesperrten Gerät über das neue Kontrollzentrum mit den wichtigsten Einstellungen an die Fotos gelangen, wie ein Hobby-Sicherheitsforscher feststellte. Allerdings sind dafür mehrere Schritte nötig, es klappt nicht auf allen Geräten und ein Nutzer kann den Zugang zum Kontrollzentrum auch einfach blockieren. Apple bestätigte dem Tech-Blog "TechCrunch" das Problem und will es bei einem Software-Update beheben.
Hackern lässt zudem die Fingerabdruck-Erkennung im Top-Modell iPhone 5s keine Ruhe. Während Apple betont, dass alle Daten absolut sicher seien, wurde im Internet ein Preis für denjenigen ausgeschrieben, der das System "Touch ID" knacken könne. Apple speichert im Gerät nicht den Fingerabdruck, sondern nur einen daraus erzeugten Code. Der Konzern versichert, dass daraus kein Fingerabdruck rekonstruiert werden könne und die verschlüsselte Zahlenkombination nur auf dem einen Gerät gelte. "TechCrunch" hat derweil bewiesen, dass der Fingerprint-Sensor auch mit einer Katzenpfote funktioniert. (dpa/fs)