Auf Gerangel folgt Verfassungsschutzschutz:
Satire versucht, Herrn Maaßen zu erklären
Ist Fielmann schuld? Steckt Jan Böhmermann dahinter? Satire versucht, das Verhalten des scharf kritisierten Verfassungsschutzchefs Maaßen zu erklären. Und gründet den Verfassungsschutzschutz
Die große Koalition hat das nächste Problem. Es heißt Hans-Georg Maaßen, Verfassungsschutzpräsident. Die SPD drängt weiter auf seine Abberufung, weil sie Maaßens Erklärungsversuche zu seinen Chemnitz-Äußerungen nicht als Erklärungsversuche anerkennt. Er sei ein "Stichwortgeber für die Rechten", wird dem Politiker vorgeworfen, an dem CSU-Bundesinnenminister Horst Seehofer festhalten möchte. Die Parteichefs von CDU, CSU und SPD wollen am Dienstag nun erneut über die Personalie beraten.
Schützenhilfe mit Erklärungsversuchen liefert unterdessen die Satire. So mutmaßt das BR-Team von "Quer" um Christoph Süß, dass hinter der Maaßen-Posse nur einer stecken dürfte: Jan Böhmermann, neuerdings Preisträger der Goldenen Rose als "Entertainer des Jahres".
Das Wunschdenken gefällt zumindest dem ZDF-Satiriker selbst, der Maaßen kurzerhand zum "Man of the Week" kürt:
Aber viel wichtiger: Jan Böhmermann gründet den Verfassungsschutzschutz!
Unterdessen haben die norddeutschen ARD-Kollegen von "Extra 3" ganz andere Gründe ausgemacht fürs Maaßen’sche Verhalten und dessen Sicht der Dinge: Die Brille ist schuld! Die witzige "Werbung: Brillenmodell Maaßen" ist an die bekannte Fielmann-Reklame angelehnt.
Hintergrund: Maaßen hat diese Woche seine Äußerungen im Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Vorgängen in Chemnitz mit der Sorge vor einer Desinformationskampagne begründet. In seinem Bericht an seinen Dienstherr Seehofer erhebt der Geheimdienstchef laut dpa schwere Vorwürfe gegen den Twitter-Nutzer "Antifa Zeckenbiss". Es sei davon auszugehen, dass dieser das Video, das eine "Hetzjagd" belegen sollte, vorsätzlich mit der falschen Überschrift "Menschenjagd in Chemnitz" versehen habe, "um eine bestimmte Wirkung zu erzielen".
Am vergangenen Freitag hatte Maaßen in einem Bild-Interview Zweifel an der Echtheit der Informationen über mögliche Hetzjagden während der rechtsextremistischen Ausschreitungen in Chemnitz geäußert. Damit widersprach er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), ihrem Regierungssprecher Steffen Seibert, Augenzeugen und Journalisten, die vor Ort waren.
ps/mit dpa