Macromedia-Pilot-Studio:
SAP-CEO Jennifer Morgan triumphiert im Social Web
Der Kommunikationskanal Social Media wird von den Chefs deutscher DAX-Konzerne noch immer grob vernachlässigt. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie der Hochschule Macromedia.
Donald Trump nutzt Twitter als persönlichen News-Feed, der streitbare Ruprecht Polenz meldet sich auf seinem Twitter-Kanal oft mehrmals täglich zu Wort und Tim Cook versorgt seine 11,7 Millionen Twitter-Follower regelmäßig mit Informationen aus der Apple-Welt. Was Politiker und internationale Konzern-Chefs längst für sich entdeckt haben, ist für die meisten Leiter deutscher DAX-Konzerne indes noch immer Neuland, wie die Macromedia-Pilot-Studie, die auf Initiative des Netzpiloten Magazins entstanden ist, eindrucksvoll belegt.
Gemessen und bewertet wurden dort die Anzahl der Follower auf den relevanten Social-Media-Kanälen, das Feedback dieser Follower und die Anzahl der Posts im Zeitraum von Januar bis November des Vorjahres. Diese Daten hat Macromedia per Algorithmus in ein Gesamtranking mit einer Skala von +10 (sehr gut) bis -10 (sehr schlecht) verwandelt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Lediglich zehn der 31 untersuchten Konzernlenker erhielten eine Bewertung im positiven Bereich, 13 sind weder auf LinkedIn noch bei Facebook, Instagram oder Twitter vertreten und der Rest postet trotz Profil auf zumindest einer Plattform nur sehr selten.
Jennifer Morgan liegt ganz vorn
Die höchste Bewertung aller DAX-Chefs erhielt SAP-CEO Jennifer Morgan. Zwar verblassen ihre gut 21.000 Twitter-Follower im Vergleich zu den Zahlen eines Tim Cook, doch immerhin nutzt sie diesen Kanal häufig für Retweets oder, seltener, für eigene Kurzmeldungen. Dass aber auch ihr Social-Media-Einsatz durchaus noch Verbesserungspotenzial hat, zeigt ihr Gesamtrating: Eine +3,7 ist zwar die bei weitem beste Note, doch von der Idealbewertung +10 ist auch Jennifer Morgan weit entfernt.
Trotzdem lässt sie die Konkurrenz deutlich hinter sich. So erhält VW-Chef Herbert Diess lediglich eine +2,7, Morgans SAP-Vorstandskollege Christian Klein eine +2,6 und Allianz-Boss Oliver Bäte eine +2,2. Ebenfalls im positiven Bereich liegen Timotheus Höttges (Telekom +1,8), Joe Kaeser (Siemens +1,7), Stefan Oschmann (Merck +1,6), Oliver Zipse (BMW +0,6), Werner Baumann (Bayer +0,2) sowie Rolf Buch (Vonovia +0,1). Alle vier oben genannten Plattformen nutzt übrigens neben Jennifer Morgan lediglich der schwedische Daimler-Chef Ola Källenius. Oder vielleicht sollte man eher sagen: Er hat bei allen ein Profil.
Bei Twitter hat Källenius derzeit 1784 Follower, einen eigenen Tweet hat er allerdings bislang noch nicht auf den Weg gebracht. "CEOs sind die wohl wichtigsten Multiplikatoren im Unternehmen. Unsere Studie zeigt, dass die Lenker der DAX-Konzerne das Social Web für sich noch nicht ganz entdeckt haben und stattdessen offenkundig noch vor allem auf die Wirkung der klassischen Medien setzen", sagt Netzpiloten-Gründer Wolfgang Macht, und fügt an: "Damit verschenken sie ein enormes Potenzial, Stakeholder an sich zu binden." Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.