Interview mit Grünewald:
Rheingold-Chef fordert: "Gehaltsentzug für Überstunden"
Wer mehr als 40 Stunden die Woche arbeitet, sollte mit Gehaltsentzug bestraft werden, fordert der Psychologe und Rheingold-Chef Stephan Grünewald. Warum, erklärt er in der neuen W&V.
Der Gründer des Kölner Rheingold-Instituts kritisiert den Termin- und Leistungsdruck in Werbeagenturen. Es sei "pervers", wenn gerade die schöpferischen Berufe die "Grundbedingungen von Kreativität und Innovationsfähigkeit ignorieren", wettert der Diplom-Psychologe Stephan Grünewald. Wer sich dem Leistungsdiktat beugt und mehr als 40 Stunden pro Woche arbeitet, "müsste mit Gehaltsentzug bestraft werden, weil er Raubbau an seiner Kreativität betreibt", so Grünewald und nimmt damit Bezug auf sein neues Buch "Die erschöpfte Gesellschaft" (Campus-Verlag).
Schöpferische Leistungen könne man nur erbringen, "wenn man Dehnungsfugen im Alltag hat", erklärt Grünewald. Der ausgebildete Psychotherapeut diagnostiziert einen "Erschöpfungsstolz" in der Gesellschaft: "Früher war man stolz auf das vollbrachte Werk, heute ist man stolz auf den Grad der Erschöpfung, den man sich erarbeitet hat", so Grünewald. Dieses Protzen mit dem Überarbeitetsein werde ergänzt durch eine "Applaus-Kultur, deren Sinnbild der Gefällt-mir-Button auf Facebook ist", analysiert der Kölner Marktforscher.
Das ganze Interview lesen Sie in der aktuellen W&V Nr. 10 (4. März 2013).