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Reizüberflutung: Wie Ad Nauseam die Onlinewerber foppen will
Den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen: Diesen Zustand will die Software Ad Nauseam erreichen. Sie sorgt dafür, dass wie wild auf alle Werbeformate geklickt wird, so dass der Informationsgehalt der so ermittelten Daten gleich Null ist.
Den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen: Diesen Zustand will die Software Ad Nauseam erreichen. Sie sorgt dafür, dass wie wild auf alle Werbeformate geklickt wird, so dass der Informationsgehalt der so ermittelten Daten gleich Null ist.
Bislang hatten die User, die sich dem Zugriff der Werbeindustrie entziehen wollten, nur die Wahl, sich für einen Adblocker zu entscheiden. Der bekannteste, aber auch nicht ganz unumstritten, ist Adblock Plus. Der Programmierer und Künstler Daniel C. Howe sowie die Professorin Helen Nissenbaum (Bild) schlagen nun eine neue Lösung vor, die allerdings auf der Installation von Adblock Plus basiert. Es handelt sich dabei um ein "Browser-Addon, das Nutzer davor schützt, von Online-Netzwerken getrackt zu werden, und ihnen die Möglichkeit gibt, ihr Missfallen gegenüber diesem System zum Ausdruck zu bringen", schreibt Howe auf seiner Homepage. Und weiter: "Ähnlich wie ein Adblocker sperrt Ad Nauseam die Anzeigen besuchter Webseiten, klickt dann aber gleichzeitig im Hintergrund jedes Werbeformat, um so das Nutzerprofil zu verschmutzen und Misstrauen zwischen Werbungtreibenden und Ad-Networks zu säen." Das System wird mit dermaßen vielen Informationen überreizt, bis es zur Übelkeit (engl: nausea) kommt.
Howe sieht sich dabei auch als politischen Aktivisten, der die Targeting-Gelüste der Werbeindustrie als Angriff auf seine Persönlichkeitsrechte empfindet. Adblocker alleine sind ihm da zu wenig: "Die meisten Leute kennen solche Ad- und Cookieblocker nicht einmal. Außerdem gibt es unser Tool, um ein politisches Zeichen zu setzen", sagte er gegenüber dem Fachmagazin "Wired". Als Feind der Onlinewerber will er dabei nicht verstanden werden, sondern als Kämpfer gegen ihre Auswüchse: "Wir sind nicht gegen Werbung per se, wir versuchen ein System bloßzustellen, wegen dem sich im Internet eine nicht haltbare Überwachungsstruktur entwickelt hat."
Die Beta-Phase des Tools startet am 15.November. Dann kann man es auf dieser Seite herunterladen.