Flatrate:
Readly und Blendle bringen Bewegung in den Markt der E-Kioske
Bei den Medientagen München diskutierte die Branche noch über die Frage, ob das Modell Spotify für die Medienbranche eine Lösung sein könnte. Doch jetzt kommt Bewegung in den Markt: Readly startet in Deutschland und Axel Springer beteiligt sich an Blendle.
Bei den Medientagen München diskutierte die Branche noch über die Frage, ob das Modell Spotify für die Medienbranche eine Lösung sein könnte. Jetzt startet mit Readly ein Dienst in Deutschland, der genau das versucht. Das Angebot kostet 9,99 Euro im Monat und bietet unter anderem Zugang zu den digitalen Ausgaben von Bättern der Bauer Media Group, der Funke Mediengruppe, der IDG und des Vice Magazins. 70 deutsche Zeitschriften hat das Start-up im Programm, insgesamt sind es 8.500 Ausgaben von 150 Verlagen. Wie der CEO Per Hellberg gegenüber dem "Handelsblatt" sagte, habe Readly in Deutschland erst 20 Prozent der geeigneten Zeitschriften. In Schweden, Großbritannien und den USA ist die E-Magazine-Flatrate bereits auf dem Markt.
Das niederländische Start-up Blendle setzt auf ein anderes Bezahlsystem, hat aber ebenfalls das Ziel, seinen Nutzern Zugang zu einer breiten Auswahl an journalistischen Texten zu bieten. Fast alle niederländischen Zeitungen und Zeitschriften können über Bendle gelesen werden, bezahlt wird allerdings pro Artikel. An das Konzept glauben Axel Springer Digital Ventures und die "New York Times", die gemeinsam drei Millionen Euro in das Start-up investieren. Das Geld solle für ein schnelleres internationales Wachstum verwendet werden, gab der Mitgründer der in den Niederlanden ansässigen Firma, Alexander Klöpping, bekannt.
Die Flatrate-Modelle brechen radikal mit den Markenwelten, an denen vor allem die deutschen Verleger so hängen. Sie sind ein Angriff auf das Selbstverständnis der Verlage als alleiniger Kurator von Inhaltebündeln. Die Gründer sind trotzdem überzeugt, mit ihren neuen Bezahlplattformen deutschen Verlegern helfen zu können, digitale Zielgruppen besser zu erreichen und dazu zu bringen, endlich für Journalismus im Netz zu bezahlen - einfach weil sie wie Blendle konsequent vom digitalen User aus denken. Mehr über die neue Generation der E-Kioske, ihre Macher und den Clash der unterschiedlichen Kulturen in Verlagen und Startups, lesen Sie auch in der Titelgeschichte der aktuellen W&V. Abo?