RTL-II-Studie: "Berlin -Tag & Nacht" hat extrem junge Facebook-Fans
Die Daily-Soap von RTL II - "Berlin - Tag & Nacht“ - zählt inzwischen mehr Facebook-Fans als durchschnittliche Zuschauer im TV. Eine Facebook-Studie zeigt: Die Serie spricht im Social Web eine extrem junge Zielgruppe an.
Die Vorabend-Daily-Soap von RTL II - "Berlin - Tag & Nacht“ - zählt inzwischen mehr Facebook-Fans als durchschnittliche Zuschauer im TV. Eine Studie des Senders zeigt: Die Fans sind extrem jung und suchen in erster Linie Kontakt zu ihresgleichen. Den durchschnittlich knapp 1,2 Millionen Zuschauern in der Zielgruppe 3+ von "Berlin - Tag & Nacht“ (BTN) stehen jetzt mehr als 1,5 Millionen Fans auf Facebook gegenüber. Mit einer Studie will RTL II mehr über seine Facebook-Fans erfahren.
Entwicklung der Zuschauerzahlen (Zielgruppe 3+) und der Facebook-Fans in Millionen.
Ein Kernergebnis der Befragung der BTN-Fans auf Facebook spricht eine extrem junge und vor allem weibliche Zuschauerschaft an: 19,3 Prozent der Fans sind jünger als 14 Jahre, 50,3 Prozent im Alter zwischen 15 und 19 Jahren und 19,8 Prozent gehören der Gruppe 20 bis 24 Jahre an. 69,8 Prozent sind weiblich. Ergebnisse, die sowohl Online-Chef Markus Piesch als auch Programmdirektor Holger Andersen so nicht als Ergebnis der Befragung ihrer Facebook-Fans erwartet hatten. Rund 9000 Fans der Serie hatten sich in nur 24 Stunden an der Befragung beteiligt.
Altersverteilung der Facebook-Fans von Berlin bei Tag & Nacht (Basis: Antworten von 9000 Fans)
Dabei verfolgen zwei Drittel dieser jungen, online-affinen Stichprobe BTN ausschließlich im Fernsehen. Ein Drittel dagegen nutzt bereits den Online-Kanal, um Folgen der Serie zu sehen, knapp sieben Prozent sogar häufig oder fast ausschließlich. In der Tendenz wird klar: junge Zielgruppen sehen das Web durchaus als sinnvollen, ergänzenden Medienkanal für TV-Inhalte.
Kanal über den die Folgen von Berlin bei Tag & Nacht gesehen werden (Basis: Antworten von 9000 BTN-Facebook-Fans)
Die große Zahl der Fans spiegelt jedoch nicht das Involvement der User wieder. Auf Facebook kommentieren rund die Hälfte nie und weitere 25 Prozent haben höchstens fünf Mal etwas unter einen Facebook-Post der Redaktion oder der Serienstars geschrieben. Als Grund für die Zurückhaltung gaben 53 Prozent an, sich eher über den „Gefällt mir“-Button auszudrücken, 27 Prozent hätten zur Serie nichts zu sagen. 16 Prozent wollen aber auch auf der Seite nicht mit Namen auftauchen. Daneben nannten die Fans weitere Gründe, die nicht in der Auswahl vorgegeben waren: „Weil zu neunzig Prozent niemand darauf hört, was man schreibt.“, „Weil ich keine Lust habe, ständig Nachrichten zu bekommen, wenn andere was dazu schreiben.“ oder „Weil man nie eine Antwort von denen bekommt. Man ist ein Fan von denen und die interessieren sich nicht dafür.“
Die qualitative Auswertung ergab jedoch, dass den Fans auf Facebook gar nicht so wichtig ist, mit den Serienstars in Kontakt zu treten und so Teil der Serie zu werden. Die User sehen den Kanal in erster Linie als geeignetes Ventil für Meinung. Häufig gehe es ihnen bei Kommentaren auch um die Absicherung der eigenen Meinung, auch weil sie im Freundeskreis zu wenig Gleichgesinnte finden, erklären Piesch und Andersen.
Für Piesch werde Facebook ein immer wichtigerer Teil unserer Formatkonzepte. „Die Plattform hilft, die Distanz zwischen den Sendungs-Machern und den Zuschauern zu überwinden. Fans können deutlich tiefer in die Handlung einsteigen, mit Charakteren, dem Sender und anderen Fans in Kontakt treten.“ Allerdings eignet sich nicht jedes Format für eine Facebook-Präsenz. „Entscheidend sind ein schlüssiges, ganzheitliches Konzept, eine gute Story und exklusive Inhalte. Dafür eignen sich besonders gut langfristig angelegte Eigenproduktionen“, erklärt Programmchef Andersen. Als Abspielplattform für Serien komme Facebook aber im Moment nicht in Betracht. „Zentrale Anlaufstelle für alle Catch-up-Inhalte bleibt aber die Site RTL II NOW“, so die Aussage der RTl II-Manager. Es Ausweitung auf Facebook sei nicht geplant. Die Fans werden dabei über klassische Wege generiert: In Trailern, über PR sowie über Nennungen in der Serie durch die Protagonisten. Facebook-Ads gab es im Fall von BTN nicht.