Hauptversammlung:
ProSiebenSat.1: Verabschieden sich KKR/Permira über die Börse?
ProSiebenSat.1 legt Stamm- und Vorzugsaktien zusammen - mit Folgen. Das geht aus der Einladung zur Hauptversammlung am 23. Juli hervor.
Bei ProSiebenSat.1 bereiten die Großaktionäre KKR und Permira ihren Ausstieg vor - allerdings anders, als noch im Frühjahr gedacht: Die Hauptversammlung der TV-AG soll nämlich am 23. Juli in München die Zusammenlegung von Stamm- und Vorzugsaktien beschließen, melden "Reuters" und die österreichische Nachrichtenagentur "APA" nach Einsicht der Einladung, die am Mittwoch ausgesandt worden ist. Auch die Stammaktien sollen dann an der Börse notiert sein. Danach kommen die Finanzinvestoren nur noch auf einen Stimmrechtsanteil von 44 Prozent; bisher haben sie mit 88 Prozent praktisch allein das Sagen. Die Agenturen zitieren Finanzkreise, die schätzen, dass KKR und Permira im Anschluss ihre Aktien nach und nach an der Börse platzieren udn auf weiter steigende Kurse hoffen. Mit mehr Streubesitz könnte die Aktie mittelfristig ein Kandidat für den Dax werden, heißt es weiter.
Allerdings würden Insider nun nicht mehr mit einem Käufer für das Aktienpaket von KKR und Permira vor der Hauptversammlung rechnen. Die Eigentümer hätten schon im Frühjahr über die Investmentbank J.P. Morgan das Interesse dafür ausgelotet - aber vergeblich, wird ein Insider zitiert. Der Konzern sei nach der Hauptversammlung und ohne eine Mehrheit der Stimmrechte für einen strategischen Käufer oder einen anderen Finanzinvestor unattraktiv.
Im Februar hatten sich KKR und Permira für 485 Millionen Euro von ihrem Bestand an ProSiebenSat.1-Vorzügen komplett getrennt. Bereits damals war die Rede vom Einstieg in den Ausstieg. Der Schritt wurde von Kennern als Hinweis gedeutet, dass sich die Großeigner über die Börse von ihrem Engagement trennen wollen - und nicht, wie ursprünglich gedacht, über einen Verkauf. Das Geld verwendeten KKR und Permira, um den Schuldenberg ihrer gemeinsamen Holding Lavena abzubauen.