Werbekrise:
ProSiebenSat.1: Mehr Umsatz, aber weniger Gewinn
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 konnte seinen Umsatz im Vorjahr zwar steigern. Doch der Konzernüberschuss sank unter anderem wegen des schwachen TV-Werbegeschäfts deutlich. Die Aktie fällt.
Das Jahr 2019 war für ProSiebenSat.1 ein schwieriges, wie die gerade veröffentlichten Bilanzzahlen verdeutlichen. Zwar gab es ein Gesamtwachstum, doch fiel der mit lediglich drei Prozent recht gering aus. Gleichzeitig fiel der bereinigte Konzernüberschuss um 28 Prozent auf 387 Millionen. Interessant sind die Zahlen dahinter: Der Umsatz des Nicht-TV-Werbegeschäfts wuchs mit 12 Prozent zweistellig und macht inzwischen 52 Prozent des gesamten Konzernumsatzes aus. Dafür sind vor allem die Produktionsgesellschaft Red Arrow sowie die NuCom Group verantwortlich, zu der unter anderem Jochen Schweizer, Verivox sowie diverse Online-Partnervermittlungen gehören. Um dieses Dating-Segment weiter zu stärken, hat ProSiebenSat.1 zudem gerade gemeinsam mit dem Finanzinvestor General Atlantic den amerikanischen App-Entwickler Meet Group übernommen. Diese hat mit MeetMe, Lovoo, Skout und Tagged gleich vier Apps aus dem Bereich im Portfolio.
Der Aktienkurs verliert deutlich
Während der Digitalbereich floriert, gestaltet sich das einstige Kerngeschäft TV zunehmend schwierig. Die TV-Werbeerlöse sanken im Vorjahr um fünf Prozent und für das laufende Jahr geht das Unternehmen von weiter rückläufigen Zahlen aus. Kompensiert werden soll das unter anderem vom weiter wachsenden digitalen und smarten Werbegeschäft und von Distributionserlösen. Max Conze, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media: "Trotz einer Branche im Umbruch und schwieriger Rahmenbedingungen im TV-Werbemarkt haben wir es geschafft, unseren Umsatz um 3 Prozent zu steigern. Gleichzeitig kam im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte unseres Umsatzes nicht mehr aus dem TV-Werbegeschäft. Wir machen große Fortschritte im Bereich der digitalen und smarten Werbung mit einem Umsatzanstieg um 38 Prozent." Der Markt hat den Konzern für die Zahlen aus dem Vorjahr indes erst einmal abgestraft: Der Aktienkurs ging nach Veröffentlichung auf Talfahrt und verlor knapp zehn Prozent. (st/dpa)