"100%Frauen":
ProQuote wird's freuen: ZDF und "Spiegel" setzen auf mehr Frau
Das ZDF hat acht Filmemacherinnen für die Fernsehspiel-Reihe "100%Frauen" eingespannt. Im "Spiegel"-Ressort Wirtschaft bestimmt künftig eine Frau mit.
Programm von Frauen, für Frauen und über Frauen – auf dieses Rezept setzt das ZDF in seiner "Versuchsküche", der Reihe "Das kleine Fernsehspiel". Unter dem Motto "100%Frauen" hat die Nachwuchsredaktion acht Filme über weibliche Lebensentwürfe in der modernen Gesellschaft ausgewählt - ausschließlich aus dem Blickwinkel von Frauen. Die Filme der Reihe "100%Frauen" sind: "Zwei Mütter", "Frauenzimmer", "Man for a Day", "Make up", "Schönheit", "Wasser und Seife", "Meine Freiheit, Deine Freiheit" und "Unter Müttern". Sie sind jeweils montags auf dem Sendeplatz des Kleinen Fernsehspiels zu sehen. Start ist am 21. Oktober um 23.55 Uhr im Zweiten mit "Zwei Mütter", einer Hybridform aus Spiel- und Dokumentarfilm. Autorin und Regisseurin Anne Zohra Berrached erzählt von einem lesbischen Paar, das durch seinen Kinderwunsch in einen Dschungel deutscher Bürokratie und eine eigenartige Welt von Reproduktionsdienstleistern gerät.
Die Initiative ProQuote, die sich seit gut eineinhalb Jahren für mehr Frauen in Führungspositionen einsetzt, dürfte nicht unzufrieden sein mit dem ZDF-Projekt. Alle Stücke stammen von Filmemacherinnen: Anne Zohra Berrached, Saara Aila Waasner, Katarina Peters, Daphne Charizani, Carolin Schmitz, Susann Gluth, Diana Näcke und Bettina Timm haben für das Zweite die genannten Stücke produziert. Das Team des kleinen Fernsehspiels wird übrigens von einer Frau angeführt - Redaktionsleiterin ist Claudia Tronnier.
Beim "Spiegel" wird indes der Frauenanteil in den Führungsetagen leicht erhöht: Das Hamburger Nachrichtenmagazin macht Susanne Amann zur stellvertretenden Ressortleiterin der (Männerdomäne) Wirtschaft. Damit gibt es ab November zwei stellvertretende Ressortleiter: wie bisher Marcel Rosenbach und die 37-jährige Amman. Bei der Wahl des neuen Chefredakteurs - den Posten hat Wolfgang Büchner eingenommen – hat keine Frau zu den Kandidaten gezählt. Wesentlich weiblicher ist da beispielsweise die "Bild am Sonntag", wo Marion Horn zum 1. Oktober von ihrem bisherigen Posten als Kai Diekmanns Stellvertreterin bei "Bild" in den Chefsessel der Sonntagsausgabe wechselte. Zum Jahreswechsel wird des Weiteren Bettina Bäumlisberger, bisher Sprecherin des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, bei Dirk Ippens "Müncher Merkur" die Nachfolge von Karl Schermann antreten. Schermann geht in Ruhestand. Dann werden von 356 Zeitungen in Deutschland zehn von Frauen geleitet.