
Vertriebstest in Atlanta:
Porsche on Demand: Das teuerste Abo der Welt
Ein neues Vertriebsmodell probiert der VW-Tochterkonzern Porsche in den USA aus. Wer die Abo-Gebühr bezahlt, darf sich einen Porsche aussuchen.

Foto: Porsche Nordamerika
Ihr Abo kostet vielleicht so um die 60 Euro im Monat (Tageszeitung). Oder 25 Euro (Frauenzeitschrift). Oder 20 Euro (Digitalangebot eines Magazins). Vielleicht bezahlen Sie so um die 8 Euro für Ihr VoD-Abo.
Zweieinhalbausend Euro teure Abos jedenfalls sind eher selten. Unmöglich. Eigentlich.
Nun, nicht im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dahinter aber steckt ein Unternehmen aus Deutschland. Porsche, Teil des VW-Konzerns, hat sich in den USA eine Alternative zu Kauf oder Leasing überlegt, die dem Kunden eine wesentlich höhere Flexibilität bietet. In Atlanta läuft ab November das Pilotprojekt "Porsche Passport" mit erst mal 50 Kunden. Und die können ein Porsche-Abo für Sportwagen und SUVs testen.
Volle Flexibilität schon ab 1700 Euro
Kostenpunkt: 2000 Dollar (1700 Euro) kostet die Basisversion, 3000 Dollar (2500 Euro) die Premium-Variante. Also: monatlich.
Dafür bekommen die Abonnenten entweder eines von acht definierten Modellen oder eins aus 22 "on Demand". Anmeldung, Versicherung und Wartung natürlich inklusive. Tanken allerdings muss der Kunde noch selbst.
Wer also heute die Kinder im Cayenne zur Schule bringen, morgen aber schon beim Geschäftspartner im Boxster einen auf dicke Hose machen muss, dem bietet Porsche mit dem Abo größtmögliche Flexibilität bei festen Kosten. Der Autohersteller verspricht, noch am selben Tag ein Modell bereitstellen zu können. Bestellt wird via App. Das Abo gilt jeweils für einen Monat. Voraussetzungen sind eine überstandene Bonitätsprüfung, eine Aktivierungsgebühr von 500 Dollar (420 Euro) und eine Adresse in Atlanta.
Klaus Zellmer, Porsche-Chef in Nordamerika: "Unteren Kunden neue Möglichkeiten anzubieten, wie sie unsere Modelle erleben können, ist teil unserer Strategie. Mit Porsche Passport bieten wir nun eine einfache und flexible Lösung auf Knopfdruck."
Den Grund für den Test sieht Porsche im Konsumverhalten der jungen Zielgruppen: Wer Uber und Air BnB groß gemacht hat, der erwartet einfach maßgeschneiderte Angebote.
Der Dienst Bloomberg zitiert Zellmer: "Es gibt heute Millennials, die unglaublich erfolgreich sind und sich einen Porsche leisten können, aber noch nicht bereit dazu sind, heute einen Porsche zu besitzen. Wir sind uns sicher, dass es dem Vertrieb helfen wird, vor allem mittel- und langfristig." Zellmer übernahm die Leitung der Porsche-US-Vertriebstochter im November 2015 in Folge des Diesel-Skandals. Der Firmensitz in Atlanta war erst 2015 eröffnet worden.
Damit nichts schiefgeht, arbeitet Porsche in Atlanta mit dem Startup Clutch zusammen. Dessen Analysesoftware kann voraussagen, welche Modelle nachgefragt sein werden - auf Basis etwa des bisherigen Kundenverhaltens und der Wetterlage.
Die Vorhersage für eine dauerhafte Implementierung von Porsche Passport ist noch nicht so konkret. Das hänge, erklärt Porsche, davon ab, wie das Pilotprojekt laufen werde. Nun, dazu ist es ja da.
Wettbewerber Cadillac hat ebenfalls ein Abo-Modell. Im Gegensatz zu Porsche Passport können das auch Fahrer in Deutschland, genauer: in München, testen.