
Mehrwegverpackungen:
Plastik-Stopp: Steht diese Shampoo-Flasche bald bei Aldi?
Der Discounter testet zusammen mit der TU München wiederbefüllbare Designer-Flaschen. In 20 Wochen soll das Produkt marktreif sein.

Foto: Cyclic Design
Aldi setzt im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsoffensive ein Statement nach dem anderen um. Der Discounter engagiert sich im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung, im Wasser- und Klimaschutz, ist Spitzenreiter bei der Einführung und Vielfalt veganer Produkte und ist vor allem beim Thema Plastikvermeidung ganz vorne mit dabei: Beispielsweise kooperiert Aldi seit Anfang des Jahres als erster Lebensmittelhändler mit der Plastic Bank, die in Ländern mit einer hohen Armutsquote Geld- und Sozialleistungen gegen Plastikmüll herausgibt. Im Juni setzte der Discounter noch einen drauf, indem er als erster die dünnen Obst- und Gemüsetütchen kostenpflichtig machte.
Die jüngste Innovation kommt von einem Design-Startup
Nun kommt eine weitere Neuerung hinzu: Im Rahmen seines Startup-Förderungsprogramm möchten Aldi Nord und Aldi Süd die Mehrwegflasche "Nephentes" des Design-Startups "Cyclic Design" einführen. Die Leipziger Gründerin Marilu Valente entwickelte ein tropfenförmiges Objekt mit einem langen, biegbaren Hals, der die Flasche verschließt. Die Form sowie den Namen der Flasche hat sich die Erfindern in der Natur bei den Kannenpflanzen abgeguckt.
Dass die Flasche aus einem Guss ist, sieht nicht nur schick aus, sondern hat auch einen wichtigen Grund: Es geht vor allem darum, die Komponenten einer Verpackung zu reduzieren, um diese leichter recycelbar zu machen. Ein Deckel beispielsweise müsste gesondert recycelt werden. Die leichte Wiederverwertbarkeit ist aber eigentlich nur ein Plus. Über eine Öffnung an der Unterseite kann man die Flasche wieder befüllen und so mehrmals verwenden.
"Nephentes" soll herkömmliche Flaschen ersetzen
Der Entwurf überzeugte auch Aldi, so dass die Discounter-Kette Valente nun einem 20-wöchigen Förderprogramm zusammen mit der TU München helfen wird, die smarte Verpackungslösung zur Marktreife zu führen und in vielleicht sogar in den Filialen pilotieren wird. Vorerst wird sich auf den Anwendungsfall für Pflegeprodukte wie Shampoos konzentriert. Langfristig sollen Einwegflaschen in diesem Segment bei Aldi vielleicht sogar ganz verschwinden.
Das Experiment fügt sich damit nahtlos in Aldis selbst auferlegte Mission ein, den Müll durch Verpackungen drastisch einzudämmen und weitgehend recyclingfähig zu machen. Bis 2022 sollen sogar die Verpackungen der Eigenmarken zu 100 Prozent wiederverwertbar werden.
Wenn es um Nachhaltigkeitsinitiativen geht, ist der Discounter oft Vorreiter unter den deutschen Lebensmittelhändlern. Bereits seit Jahren setzt sich der Discounter für verschiedene Themen wie Nachhaltigkeit, Welthunger, Armut, Bildung, Gleichberechtigung und Innovationen ein, für die er in Anlehnung an die "Sustainable Development Goals" der Vereinten Nationen konkrete Unternehmensziele formuliert hat. Dazu gehören auch der Ausbau des Netzes für Elektrotankstellen und des veganen Foodsortiments, wie z.B. mit dem Wonder Burger, der bei Aldi dauerhaft zu finden ist.
Wie "Nephentes", die Shampoo-Flasche der Zukunft genau aussieht und funktioniert, kann im folgenden Image-Film von Cyclic Design bewundert werden.
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