
Kartellamt nickt Douglas-Akzente-Deal ab:
Parfumdreams geht an Douglas
Fusion mit Ziel E-Commerce erlaubt: Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas darf mit Akzente fusionieren und Parfumdreams übernehmen.

Foto: Douglas
Douglas darf die Parfümerie Akzente übernehmen. Das Bundeskartellamt hat jetzt grünes Licht für die Fusion gegeben. Damit gehen die 27 Filialgeschäfte sowie der Online-Shop Parfumdreams an die deutschlandweit größte Kosmetik-Kette.
"Im Handel mit Parfümerieprodukten ist, wie in anderen Bereichen des Handels, eine zunehmende Verschmelzung des Einkaufserlebnisses vor Ort mit dem Onlinehandel zu beobachten. Für viele Händler wird der Vertrieb über das Internet immer wichtiger. Durch den Erwerb der Parfümerie Akzente wächst der Marktanteil von Douglas im Online-Bereich beachtlich. Der Verhaltensspielraum des fusionierten Unternehmens wird aber durch starke Wettbewerber weiterhin hinreichend beschränkt", sagt Kartellamtschef Andreas Mundt.
Fusion im Luxussegment
Der Zusammenschluss betrifft vor allem den Markt für Parfümerieprodukte des Luxus-Segments. Nach Angaben des Kartellamts liegen im Onlinehandel mit Parfümerieprodukten des Luxus-Segments die Marktanteile der beiden Unternehmen bundesweit nach der Fusion zusammen bei unter 35 Prozent.
Wettbewerber Amazon kommt mit seiner Retail-Sparte auf bis zu 15 Prozent. Über Amazon Marketplace, auf dem Dritthändlern handeln, würden weitere bis zu 30 Prozent abgesetzt. Weitere Wettbewerber sind Flaconi und Notino. Die Fusion führe vor diesem Hintergrund nicht zu einer erheblichen Behinderung wirksamen Wettbewerbs, so das Kartellamt.
Im stationären Handel liegen die Umsatzanteile von Douglas und Akzente zusammen bei rund 30 Prozent. Die Akzente-Filialen liegen vor allem in Süddeutschland. In diesen "Markträumen" (Kartellamt) komme es durch die Fusion nicht zu einer erheblichen Behinderung wirksamen Wettbewerbs, da es hier auch nach dem Zusammenschluss noch genügend Wettbewerber-Filialen gebe, wie Kaufhof, Karstadt, Müller, dm oder Rossmann.
Mehrheitsübernahme von Akzente bereits im April
Douglas hatte bereits Ende April den Kauf der Mehrheit an Akzente bekannt gegeben. Der Geschäftsführer Kai Renchen des Akzente-Online-Shops Parfumdreams war damit ins Top-Management von Douglas gewechselt. Parfumdreams soll unter seinem Markennamen weitergeführt werden. Douglas-CEO Tina Müller hatte damals gesagt: "Mit der Übernahme des Online-Pioniers parfumdreams schärfen wir unseren E-Commerce- Fokus, treiben die Digitalisierung unserer Marke weiter voran und stärken so unsere Position als eine der ersten Adressen für Beauty und Kosmetik in Europa." Der Beauty-Markt in Europa wachse vor allem online.
Mit den beiden Marken Douglas und Parfumdreams will das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit im Online-Markt stärken. Die Zwei-Marken- Strategie soll alle Kundensegmente abdecken und "individuelle Kundenbedürfnisse mit maßgeschneiderten Sortimenten, komplementären Eigenmarken und personalisierten Marketingstrategien noch besser adressieren", so das Unternehmen Douglas.
Mit dem Zukauf stärkt Douglas vor allem sein deutsches und europäisches E-Commerce-Geschäft. Parfumdreams ist neben Deutschland in zehn Ländern in Europa tätig, darunter die Niederlande, Belgien, Italien, Spanien und Frankreich. Das familiengeführte Unternehmen kam 2017 auf einen Nettoumsatz von rund 75 Millionen Euro.
Douglas ist Teil der CVC-Gruppe und betreibt 456 Parfümerie-Filialen in Deutschland sowie den gleichnamigen Online-Shop - insgesamt 2500 Filialen und Online-Shops in 19 europäischen Ländern. Im Geschäftsjahr 2016/17 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro.