PIA Group:
PIA kauft die Hamburger Agentur Nordpol
Paukenschlag: Die Digitalagentur-Gruppe PIA übernimmt die Agentur Nordpol+. Nach der Insolvenz im April 2019 hatte die Boutique-Agentur in den vergangenen Monaten mit dem Sanierungsverfahren zu kämpfen.
Foto: PIA
Die unabhänige PIA Group kauft die Hamburger Boutique-Agentur Nordpol. Mit der Akquisition baut CEO Christian Tiedemann das Leistungsspektrum der Gruppe um eine kreative Speerspitze aus. PIA übernimmt die Agentur und die rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu 100 Prozent. Es handelt sich um die Kernmarke. Die übrigen Geschäftsbereiche wie Interpol und I-Pol sind von der Übernahme nicht betroffen.
Die Marke Nordpol bleibt
Die Marke wird weiterhin unter dem Namen Nordpol von den beiden vorherigen Mitinhabern und Geschäftsführern Lars Rühmann und Manfred Schüller geleitet. Auch das fünfköpfige Führungsteam um Sebastian Radack, Tim Schierwater, Niklas Franke, Ingo Fritz und Michael Becker bleibt bestehen. Rühmann und Schüller berichten als Geschäftsführer direkt an CEO Christian Tiedemann.
Nordpol hatte in den vergangenen Monaten mit einem Sanierungsverfahren ein Eigenverantwortung zu kämpfen. Seit Frühjahr 2019 versuchte die Agentur und die dazugehörige Holding HH2O die finanzielle Schieflage wieder zu korrigieren. Die Gruppe hatte sich unter anderem mit dem Immobilienprojekt des Flak-Bunkers an der Hamburger Feldstraße übernommen. Auch andere Projekte wie eine innovative Tribünenkonstruktion für Sportarenen konnten nicht erfolgreich vermarktet werden.
Beinahe an Publicis verkauft
Nordpol wurde im Jahr 1998 gegründet. Schon sehr früh arbeitete die Agentur interdisziplinär. Mit Arbeiten wie "Power of Wind" oder "Crashtest" für Renault machten sich die Hamburger schnell einen Namen als Hotshop und punkteten beim Werbefestival in Cannes. 2009 beschloss Nordpol als erste deutsche Agentur, vom branchenüblichen Award-Zirkus auszusteigen und investierte das Geld in andere Projekte.
2013 wäre es bereits fast zum Verkauf gekommen: Die Verhandlungen mit der französischen Werbeholding Publicis waren bereits weit fortgeschritten. Die Franzosen hatten nicht zuletzt wegen der beiden Automarken Renault und Dacia Interesse an der Agentur. Nordpol betreute Renault im deutschsprachigen Raum und baute international die Marke Dacia auf. Der Deal scheiterte. Heute arbeitet Nordpol für Kunden wie Medion, Liquy Moly HBL, Lufthansa Technik, Under Armour und den VfL Wolfsburg.
Die PIA Group ist der größte deutsche Digital-Dienstleister und beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter. Erst im vergangenen Jahr hatte die Gruppe den Wettbewerber UDG übernommen.
