Mediaagenturen bei Procter & Gamble:
P&G-Etat: Mediacom und Pilot gründen Joint Venture
Procter and Gamble hat die Überprüfung seiner Mediaagenturbeziehungen beendet. Es bleibt bei Mediacom und Pilot - allerdings in veränderter Konstellation.
Dass P&G seine Agenturbeziehungen überdenken will, ist bereits seit längerem bekannt - nun werden erste Folgen auch im deutschen Markt spürbar sein. "Nach einer umfassenden Überprüfung unserer Media-Aufstellung in DACH werden wir auch in Zukunft mit Mediacom und Pilot in einer geänderten Aufstellung arbeiten", sagt eine Sprecherin des Unternehmens.
Für Mediacom ist die Verteidigung des Etats enorm wichtig. Nachdem die Agentur im letzten Jahr den Großkunden Volkswagen verloren hatte, wäre ein weiterer Verlust in dieser Größenordnung fatal gewesen.
Der eigentliche Clou liegt in der Art der Zusammenarbeit: die Agenturen haben sich offenbar entschieden, ein Joint Venture zu gründen, das für P&G exklusiv arbeitet. Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil die künftigen Joint-Venture-Partner aus unterschiedlichen Welten kommen. Auf der einen Seite die zum Werbekonzern WPP gehörende Networkagentur Mediacom, auf der anderen Seite der deutsche Independet Pilot. Die Neuausrichtung wird zum ersten Juli 2017 wirksam. An der Spitze das Managementduo Paul Remitz, CEO von Mediacom und Uli Kramer, CEO Pilot. Standorte werden Düsseldrof, Hamburg und Frankfurt.
"Mit der Konsolidierung unseres Agenturnetzwerks stellen wir sicher, dass wir mit den besten Partnern in der besten Aufstellung zusammenarbeiten. Gleichzeitig optimieren wir unsere Prozesse und Abläufe, um in einer digitalisierten Welt über die Mediaplanung für Wertsteigerung und neue Wachstumsimpulse zu sorgen", kommentiert die Sprecherin die Reorganisation.
Wie es bei Procter & Gamble läuft
Noch ist P&G der größte Werbungtreibende weltweit. 7,3 Mrd. Dollar plus Agenturkosten hat P&G zuletzt für Marketing ausgegeben. In Deutschland sind es laut Nielsen jährlich rund 870 Mio. Euro brutto. Erst Ende April gab CFO Jon Moeller bekannt, das Budget zusammenzustreichen. Insgesamt zwei Milliarden Dollar weniger will er an Marketingkosten aufwenden, ein halbe Milliarde davon soll an Agenturkosten gespart werden.
P&G lag zuletzt mit nur einem Prozent Wachstum im Verkauf unter den erwarteten 1,8 Prozent. Das hat verschiedene Gründe. Zum Beispiel läuft das Geschäft mit Männerpflege schlecht, zuletzt sanken die Verkäufe um sechs Prozent. Dass P&G die Agenturbeziehungen überdenken und auf Einsparpotenzial prüfen will, dürfte Teil der Sparmaßnahme sein.
Zum Konzern gehören Marken wie Always, Ariel, Blend-a-Med, Braun, Gillette, Meister Proper und Wick. (gb/tn)