
Otti-Fischer-Prozess: Reporter freigesprochen
Niederlage für Ottfried Fischer in zweiter Instanz: Im Berufungsprozess um das Sex-Video des Münchner Schauspielers ist ein Ex-"Bild"-Reporter am Montag freigesprochen worden.
Niederlage für Ottfried Fischer in zweiter Instanz: Im Berufungsprozess um das Sex-Video des Münchner Schauspielers ist ein Ex-"Bild"-Reporter am Montag freigesprochen worden. Die Vorsitzende Richterin am Landgericht München kam zu einem anderen Urteil als ihre Vorgänger: Sie sah den Tatvorwurf der Nötigung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch unbefugte Bildaufnahmen als nicht erfüllt an.
In erster Instanz hatte der Journalist verloren. Er war zunächst wegen der genannten Anklagepunkte zu 14.400 Euro Geldstrafe verurteilt worden.Gegen das Urteil hatte er Berufung eingelegt. Laut dem damaligen Amtsgerichts-Urteil hatte der ehemalige "Bild"-Mitarbeiter den Schauspieler mit einem Sex-Video zu einem Exklusiv-Interview genötigt. Das Video zeigt offenbar Fischer, der in dem Prozess als Nebenkläger auftritt, beim Sex mit zwei Prostituierten.
Der Ausgang der Rechtssache war bereits erwartet worden. "Der Ankauf des Bildmaterials durch den Angeklagten ist nach Ansicht der Kammer schon deshalb nicht strafbar, da er dessen Inhalt zu dieser Zeit nicht gekannt hatte. Im Übrigen war der Ankauf durch das Grundrecht der Pressefreiheit gedeckt", entschied die Richterin. Zudem habe der Journalist Fischer nicht in seinem höchstpersönlichen Lebensbereich verletzt. Das bloße Erwähnen des Bildmaterials in einem Telefongespräch sei nicht strafbar.
Die Staatsanwaltschaft widerspricht: "Ein Bankräuber muss nicht sagen, was passiert, wenn man seinen Forderungen nicht nachkommt", hatte Staatsanwalt Kai Gräber im Plädoyer angeführt. Das gelte auch für den Angeklagten und seine Anspielung auf den Besitz des Videos, dass Fischer beim Sex mit zwei Prostituierten zeigt.
Die Staatsanwaltschaft kündigte umgehend Revision an. Dem schloss sich auch Fischer als Nebenkläger an. "Ich bin zuversichtlich, dass die nächste Instanz zu einem guten Ergebnis gelangen wird", sagte der Schauspieler. "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen."
Für den Schauspieler und Kaberettisten ("Ottis Schlachthof") ist das nicht die einzige schwierige Nachricht der vergangenen Zeit: Als Testmonial für das Möbelhaus XXXLutz wird er künftig auch nicht mehr tätig sein. (dpa/aj)