Aber der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff hat mit seiner Arbeit auch Ärger an der Backe - wegen einer angeblichen uneidlichen Falschaussage. Die Staatsanwaltschaft habe einen entsprechenden Strafbefehl am Amtsgericht Bad Kreuznach beantragt. Dieser werde derzeit geprüft, meldet "dpa" am Dienstag. Die Behörde habe den Antrag im Februar dieses Jahres gestellt. Sie wirft Wallraff vor, 2012 in einem Prozess gegen den Betreiber einer Großbäckerei aus dem Hunsrück falsch ausgesagt zu haben. Das Amtsgericht hatte den Unternehmer damals freigesprochen. Wallraff selbst sagte der dpa, er sei überzeugt, dass der Antrag, wie auch andere Verfahren gegen ihn, eingestellt werden müsse. Dem Brotfabrikanten war vorgeworfen worden, dass Mitarbeiter sich an einer veralteten Anlage mehrfach an den Armen verbrannten. Wallraff hatte das Verfahren mit Undercover-Recherchen in dem Betrieb ins Rollen gebracht und im Prozess als Zeuge ausgesagt.

Fest steht: Der kommerzielle Enthüllungsjournalismus kommt beim Zuschauer an. Die verdeckten Recherchen in deutschen Pflegeheimen von "Team Wallraff - Reporter Undercover" interessierten am Montag ab 21.15 Uhr bei RTL 4,40 Millionen Zuschauer (16,3 Prozent Gesamtmarktanteil), rund 600.000 mehr als bei Folge eins in der Vorwoche. Die Kölner spielen das Thema in allen aktuellen Magazinen durch und schüren selbst die Diskussion. Kein Wunder, dass das ZDF versucht, auf diesen Themenwellen zu surfen.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.