Stück zur Fußball-WM:
Noch beklatscht "Bild" die Premiere auf Facebook Instant Article
Der erste Facebook Instant Article by Bild.de ist online. Doch man darf die Nachteile nicht übersehen ...
Medien in den USA, Deutschland und Großbritannien erproben mit Facebook eine neue Art der Online-Berichterstattung. Jetzt ist der erste "Instant Article" von Bild.de im Netz zu finden: Der Springer-Verlag hat eine Hommage zum Jahrestag des Siegs der Deutschen bei der Fußball-WM 2014 im Netzwerk platziert. Ein kompletter Artikel nebst Fotogalerien und zahlreicher Videos ist gleich ganz oben auf der Facebook-Seite von Bild.de zu finden, gerichtet vor allem an mobile Nutzer. Bisher konnte Springer ebenso wie andere Verlage nur Anreißer ihrer Artikel abbilden. Der Unterschied fällt vor allem auf Smartphones auf.
Noch wirkt das Team unter Chefredakteur Kai Diekmann, das an dem ersten Facebook Instant Article gewerkelt hat, sehr zufrieden und beklatscht die Premiere im Social Web.
Vor einem Jahr: So viel Gänsehaut. Herzklopfen. Ein ganz besonderer erster #InstantArticle.
https://t.co/SyJnFBg3ON pic.twitter.com/qvtErJDPbl
— Carline Mohr (@Mohrenpost) 13. Juli 2015
Wo @ich_Wais und viele andere u.a. zuletzt gelebt haben. Im Instant-Zimmer. Mit @Mohrenpost. #InstantArticle pic.twitter.com/7wE5ETua2x
— Andreas Rickmann (@a_rickmann) 13. Juli 2015
Wermutstropfen: Es geht einiges an Traffic auf der eigenen Website Bild.de verloren. Dafür dürfen die Medienmarken auswählen, ob sie ihre Facebook Instant Articles selbst vermarkten oder sich vom Social Network unter die Arme greifen lassen. Dann überlässt Facebook den Publishern großmütig 30 Prozent der Werbeerlöse. In diesem Fall vermarktet Axel Springer Media Impact (ASMI) die Werbung im Umfeld der Bild.de-Inhalte auf Facebook lieber selbst. Damit darf der Verlag immerhin sämtliche Erlöse behalten. Auch peilt das Haus ein Bezahlsystem an: Leser, die "Bild Plus"-Artikel auf Facebook lesen möchten, werden dafür künftig in gleichem Umfang bezahlen müssen wie auf Bild.de.
Dennoch dürfte die Angst davor, dass Facebook ständig die Geschäftsbedingungen ändert, groß bleiben; Facebook sitzt wie Google und Twitter am längeren Hebel. So hat der Kurznachrichtendienst neulich etwa nach dem Kauf des Social-Streaming-Dienstes Periscope kurzerhand den Konkurrenten Meerkat aus seinem Social Graph verbannt.
In Deutschland beteiligt sich zunächst neben Bild.de nur Spiegel Online an dem Projekt Instant Articles. In den USA sind die "New York Times", "National Geographic" und das Portal Buzzfeed.com dabei, in Großbritannien sind die BBC und die Zeitung "Guardian" mit an Bord.