Bruttowerbemarkt:
Nielsen-Zahlen: Werbemarkt zieht im Herbst an
Im dritten Quartal beträgt das Bruttowerbe-Plus 2,3 Prozent - elektronische Medien bleiben auf Wachstumskurs, Zeitschriften können ausgleichen.
"Zahlreiche Branchen investieren mit zweistelligen Wachstumsraten wieder mehr in Werbung": Mit dieser frohen Botschaft präsentiert Nielsen Media Research ein leichtes Plus im Bruttowerbemarkt zum Herbst. In den ersten neun Monaten haben sich die Ausgaben auf 18,4 Milliarden Euro addiert, ein Zuwachs von 0,8 Prozent - wie aus den Nielsen-Zahlen für September hervorgeht. Im dritten Quartal des Jahres beträgt das Plus 2,3 Prozent gegenüber Vorjahr. Die elektronischen Medien bleiben auf Wachstumskurs - und sogar die seit Jahren gebeutelten Publikumszeitschriften können sich leicht von Einbrüchen im Anzeigengeschäft erholen.
Bei den Mediengattungen verzeichnet das Fernsehen im dritten Quartal ein Plus bei den Bruttowerbeerlösen und zeigt mit zum Teil zweistelligen Zuwächsen eine besonders starke Performance in den traditionell eher schwachen Sommermonaten. Insgesamt belaufen sich die Bruttowerbeeinnahmen im TV nach drei Quartalen auf rund acht Milliarden Euro, was einem kumulierten Plus von 4,7 Prozent entspricht.
Kino- und Out-of-Home-Werbung (63 Millionen Euro und 1,1 Milliarden Euro) schneiden mit plus 11,2 und plus 10,0 Prozent in den ersten neun Monaten des Jahres 2013 am besten ab, wobei die Lichtspielhäuser nach Einbrüchen im Juli und August erst im September mit gut gebuchten Werbeplätzen in den Kinoherbst starteten. Die Radiowerbung verzeichnet nach neun Monaten insgesamt 1,1 Milliarden Euro und damit einen Zuwachs von 4,7 Prozent – trotz leichter Einbußen im dritten Quartal, "die allerdings in der bald beginnenden werbeintensiven Vorweihnachtszeit noch weiter kompensiert werden könnten", wie Nielsen meint. Die Online-Werbung ist auch nach neun Monaten weiterhin im Aufwärtstrend und beläuft sich auf rund 2,1 Milliarden Euro, was einem Plus von 2,2 Prozent im Vergleich zu 2012 entspricht.
Aufatmen im dritten Quartal bei den Titeln der Publikumspresse: Durchgängige Zuwächse, die sich insgesamt auf 1,8 Prozent beliefen, können dem Einbruch in der ersten Jahreshälfte entgegenwirken. Unterm Strich bedeutet dies nach neun Monaten für die Publikumszeitschriften ein "abgemildertes" Minus von nur noch 1,7 Prozent bei insgesamt rund 2,5 Milliarden umgesetzten Werbeeuros brutto. Zwar weisen Fachzeitschriften (300 Millionen Euro bei minus 3,4 Prozent) und Tageszeitungen (3,3 Milliarden Euro bei minus 10,1 Prozent) weiterhin rückläufige Bruttowerbeeinahmen aus. "Doch die Talfahrt der ersten Monate des Jahres wurde bei Letzteren zumindest im dritten Quartal deutlich abgemildert", heißt es.
Und wer wirbt da so stark? Die Automobilhersteller lösen die Handbremse. Nach einer rückläufigen Entwicklung im ersten Halbjahr hat die PKW-Werbung in den vergangenen drei Monaten wieder um 1,2 Prozent zugelegt. Maßgeblich dazu beigetragen hat der Hersteller Seat, indem er für den Kompaktwagen Seat Leon intensiv die Werbetrommel gerührt hat. "Sollte sich dieser Trend in den nächsten Monaten zur Kehrtwende manifestieren, könnte den PKW-Herstellern zum Jahresende der Ausgleich der aktuell noch leicht negativen Gesamtbilanz gelingen", prognostiziert Dirk Reinbothe, Director AIS Germany bei Nielsen. "Auf jeden Fall melden die Autobauer bereits jetzt mit einem Bruttowerbedruck in Höhe von 1,2 Milliarden Euro insgesamt Ansprüche auf den Thron der werbestärksten Branche in diesem Jahr an", so Reinbothe weiter. Auch Finanzdienstleistungen und Arzneimittel treten mit erweiterten Werbebudgets auf, ebenso die Pharmaindustrie.
Hier ein Ausschnitt der Marktentwicklung der Top 50 Branchen. Die komplette Liste findet sich online.