
Neue Vorwürfe gegen supendierten MDR-Mitarbeiter
Die Affäre um den suspendierten MDR-Unterhaltungschef Udo Foht weitet sich aus. Vielleicht ist das Volumen der mutmaßlich veruntreuten Gelder größer als angenommen. Auch von Erpressung spricht die "Bild". Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die Affäre um den suspendierten MDR-Unterhaltungschef Udo Foht weitet sich aus. Offenbar ist das Volumen der mutmaßlich veruntreuten Gelder größer als angenommen. Die "Bild"-Zeitung meldet mit Hinweis auf ihr vorliegende Unterlagen, dass Zoht wohl bereits 2008 einer befreundeten Produktionsfirma durch Geschäftspartner 100.000 Euro überweisen ließ. Nun mutmaßt die "Bild", das Geld sei für Zoht selbst bestimmt gewesen.
Die Mutmaßungen des Blattes gehen noch weiter. Zoht, so die Zeitung, könne das Geld gebraucht haben, um eine etwaige Stasi-Vergangenheit zu vertuschen. Möglicherweise sei er erpresst worden. Zu dem Thema hat "Bild" auch ein Interview mit MDR-Intendant Udo Reiter geführt. Erst im Zuge der Ermittlungen wegen Unregelmäßigkeiten beim Kika seien auch die Unregelmäßigkeiten bei Foht herausgekommen, so Reiter. Der Gehaltsabteilung des MDR war laut Reiter eine Gehaltspfändung bekannt, er sagt aber auch: "Da es sich aber nur um eine geringfügige Forderung handelte, wurde die Geschäftsleitung nicht informiert." Auf die Frage, warum es gerade beim MDR eine Häufung von schwierigen Fällen, verteidigt Reiter, dass es gerade auch mal drei Fälle in 20 Jahren wäären. Allerdings seien beim einzigen Ostsender nicht alle Mitarbeiter "sofort im System angekommen".
Auch die Staatsanwaltschaft Leipzig hat sich eingeschaltet. Gegen Udo Foht wird nun ermittelt, meldet dpa. In einer Strafanzeige vom Sender wird ihm Betrug beziehungsweise Untreue vorgeworfen, wie Oberstaatsanwalt Lutz Lehmann am Dienstag auf dpa-Anfrage mitteilte. Wie der MDR zu Protokoll gegeben hat, soll Foht Geschäftspapier mit offiziellem Briefkopf für private Zwecke missbraucht und Dritte zu Zahlungen veranlasst haben (W&V berichtete). Den entscheidenden Hinweis sei laut MDR vom Chef einer Produktionsfirma gekommen sein, bei der sich Foht Geld ausgeliehen hatte. (aj/mit dpa-Material)