Zum Stand der Ermittlungen und der Dauer des Verfahrens machte der Kommissar keine Angaben. Mercedes-Benz kündigte an, die Behörden umfassend zu unterstützen. Das Film- und Fotomaterial aus den Autos sei sofort zur Verfügung gestellt worden. Die Ermittlungen führt die Staatsanwaltschaft Bozen.

Über den Gesundheitszustand der Unfallopfer wurde nichts mitgeteilt. Nach Berichten lokaler Medien soll der schwer verletzte Deutsche "ein isoliertes Schädelhirntrauma" erlitten haben. "Der Schock über die tragischen Ereignisse sitzt sehr tief", schrieb der 19 Jahre alte Unglückspilot Wehrlein bei Facebook: Er bete dafür, dass bald positive Nachrichten von den Verunglückten kämen.

Mercedes-Sprecherin Claudia Merzbach, die bei der Aktion vor Ort gewesen war, betonte, dass es sich bei der "Produktfahrt-Vorstellung" um "kein Speed-Rennen" gehandelt habe: "Es gab keine Zeitmessung." Ähnliche Aktionen habe es in fast allen Trainingslagern des DFB-Teams gegeben. Bei möglichen Konsequenzen des Stuttgarter Automobilbauers ginge Sorgfalt vor Schnelligkeit, sagte sie: "Wir sind am meisten daran interessiert, wo war vielleicht ein Fehler." Bierhoff erklärte: "Die Lust für so eine Aktion ist jetzt erstmal nicht vorhanden."

Der Manager sprach von einem "großen Schock" bei der Mannschaft. Besonders betroffen reagierten die Beifahrer Höwedes und dessen Schalker Vereinskollege Julian Draxler (20). Vier weitere Spieler hätten später mitfahren sollen. "Körperlich geht es mir gut", teilte Höwedes mit. Er habe eine Aussage bei der Polizei gemacht. Er sei angeschnallt gewesen und habe Erste Hilfe geleistet. Zum Unfallhergang äußerte sich der 26-Jährige auf der DFB-Homepage nicht. Bierhoff kündigte für künftige Sponsoren-Aktivitäten an: "Wo ist die Gefahr für die Spieler? Das muss ausgeschlossen werden."

Das nicht so schwer verletzte zweite Unfallopfer erhob keine Vorwürfe gegen Unfallfahrer Wehrlein. "Nein. So etwas wollte doch niemand", sagte der Einheimische dem "Express" und der "Hamburger Morgenpost". "Vielleicht hätten sie da nicht ganz so schnell sein müssen", äußerte er jedoch. Er habe vergeblich versucht, den Urlauber zu retten. Der Mann habe nicht auf der Straße gestanden, aber dicht dran und wollte wohl ein Foto machen. "Ich wollte ihn zurückziehen, habe es nicht mehr geschafft."

Rosmarie Pamer, Bürgermeisterin der Gemeinde St. Martin im Passeiertal, fürchtet Auswirkungen auf die Stimmung bis zur Abreise des DFB-Teams: "Logischerweise ist die sehr gedrückt. Ich hoffe, dass es dem schwer verletzten Mann bald bessergeht und der Unfall nicht im Mittelpunkt der zehn Tage Trainingslager steht."