"Deutschlands Beste!" :
Nach Show-Skandal: Fernsehrat macht dem ZDF Dampf
Manipulationen beim Ranking von "Deutschlands Beste!": Die ZDF-Aufseher wollen derlei Mauscheleien in Zukunft nicht mehr sehen.
Der Skandal um die Fernsehshow "Deutschlands Beste!" mit Johannes B. Kerner hat die Glaubwürdigkeit des ZDF nach Ansicht des Fernsehratsvorsitzenden Ruprecht Polenz beschädigt. "Es geht nicht nur darum, dass gegenüber den dafür Verantwortlichen die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Es muss auch verlässlich sichergestellt werden, dass sich solche Vorgänge in Zukunft nicht wiederholen können", mahnt Polenz einer Sendermitteilung zufolge. Der Vorfall sei sehr abträglich für die Glaubwürdigkeit des Zweiten. Das ZDF hatte am 2. und 3. Juli in dem Zweiteiler "Deutschlands Beste!" die angeblich nach Umfragen beliebtesten 50 Frauen und Männer vorgestellt. Am Freitag räumte der Sender ein, die Redaktion habe die Listen gezielt manipuliert. In die Show eingeladene Gäste seien im Ranking nach oben gestuft worden, so das Team um Programmchef Norbert Himmler, der auch personelle Konsequenzen angekündigt hat.
Polenz kündigt in einem Schreiben an alle Mitglieder seines Aufsichtsgremiums an, der Fernsehrat werde sich mit den Vorgängen befassen. Zunächst aber solle sich der zuständige Programmausschuss Programmdirektion der Sache annehmen, wie in der Mitteilung zu lesen steht. "Dabei soll dem Gremium genau erläutert werden, wie es zu diesen Manipulationen kommen konnte und wer wann davon gewusst hat." Bitter: Für ZDF-Rückkehrer Kerner ist die Show der Auftakt zu einer Reihe von neuen Formaten, die die Mainzer mit dem Moderator starten möchten.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Manipulation bei der ZDF-Show indes als "Angriff auf die Glaubwürdigkeit des Zweiten Deutschen Fernsehens" kritisiert. Es dürfe keinen Zweifel am Wahrheitsgehalt der Informationen geben, die das ZDF ausstrahlt, erklärt der DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Es sei zu befürchten, dass viele Zuschauer nicht nur dem Unterhaltungs-, sondern auch dem Informationsangebot des Senders künftig mit Skepsis begegneten, erklärt Konken, der auch Mitglied im ZDF-Fernsehrat ist. Er erwarte nun eine lückenlose Aufklärung darüber, wie es zu den Mogeleien kommen konnte und wie das ZDF sein angeschlagenes Image wiederherstellen wolle, so der DJV-Vorsitzende.
ps/dpa