
"Wetten, dass...?":
Nach Lanz-Kritik: So rudert Tom Hanks zurück
Am Montag klang Tom Hanks' Kritik an Markus Lanz‘ Weg durch "Wetten, das..? in "Bild" noch sehr harsch. Im "Spiegel"-Gespräch wird sie nun relativ...
Die US-Stars Tom Hanks und Halle Berry haben am Montag nach ihrem Auftritt bei der ZDF-Show "Wetten, dass..?" über die Show und Moderator Markus Lanz noch deftig gelästert. Springers "Bild" trat nur zu gern als Sprachrohr auf. Hanks wörtlich: "Wenn in Amerika eine Show drei Stunden läuft, werden die Verantwortlichen gefeuert! Er würde keinen Job mehr finden. Sie finden nie mehr Arbeit!", so Hanks über die deutsche Traditionsshow, die im Lauf ihrer Geschichte schon viele Absurditäten über die Bildschirme geschickt hat und immer schon viele Stunden dauert.
Am Dienstag - schon einige Etappen weiter in der Promotiontour für den neuen Film "Cloud Atlas" mit den beiden US-Schauspielern - kommt nun die Relativierung. Dem "Spiegel" sagt Tom Hanks: "Aber hey, es war trotzdem ein Spaß. Und im amerikanischen Fernsehen haben wir sicher schon dümmere Sachen gezeigt." Was Beobachter des US-TV sicher bestätigen können; hierzulande kommt in den Hauptprogrammen nur an, was deutsche Programmeinkäufer ausgewählt haben und dem hiesigen Zuschauer vorsetzen. Das sind meistens Serien, Filme und Dokumentationen. Aber vielleicht hat der "Spiegel" auch nur Hanks Äußerungen über die Show genauer übersetzt. Oder aber Hanks ist um sein Image besorgt und rudert deswegen zurück.
Mittlerweile hat sich das ZDF erklärt; man habe auf die frühere Kritik reagiert, dass US-Promis oft nur wenige Minuten auf dem Sofa verweilten, so der Sender. Das neue Wettpaten-Konzept sehe vor, dass alle Gäste durchgängig in der Show seien. "Entsprechend waren die Anwesenheit und die Rollen von Halle Berry und Tom Hanks klar definiert", heißt es bei den Mainzern. Von einer Verstimmung bei Hanks und Berry sei nichts zu spüren gewesen. "Im Backstage-Bereich nahmen sie sich sogar noch Zeit für Gespräche mit den anderen Wettpaten", so das Zweite. Lanz selbst wirkt gelassen; Hanks Ton bei seinen kritischen Äußerungen sei der gleiche gewesen wie in der Sendung, "ironisch und pointiert", sagt Lanz jetzt im Interview mit Burdas "Bunte". Der Moderator: "Was er gesagt hat, ist eine Sache, was daraus gemacht wird, eine ganz andere."
Fazit: "Wetten, dass...?" hat für das Ziel, erneut mehr als zehn Millionen Zuschauer zu erreichen, in manchen Punkten übertrieben. Hanks hat sicher auch übertrieben, Äpfel mit Birnen verglichen - und viel Aufmerksamkeit für "Cloud Atlas" eingesammelt. Die Presse genießt indes, übersieht ebenfalls die Unterschiede zwischen deutschem und amerikanischem Fernsehen - und hat ihre Schlagzeilen. Allen voran "Bild", die am Dienstag nachlegt und Twitter-Entschuldigungen deutscher Fremdschämer an Tom Hanks abdruckt.
Tipp: Wer wirklich peinliche Shows sehen möchte, sollte es mal mit italienischem Free-TV versuchen. Gäste aus Deutschland würden dort wohl den Tom-Hanks-Effekt verspüren - eine Art Verwirrung angesichts von Showeinlagen wie Lanz' Sackhüpfen, während der Mime selbst eine Katzenmütze tragen musste...