Rassismusvorwurf:
NGOs fordern Absetzung von "Reality Queens auf Safari"
Knapp eine Woche nachdem auf Prosieben erstmals die halbprominenten "Reality Queens auf Safari" liefen, fordern 22 Entwicklungshilfe-Organisationen in einem offenen Brief den Münchner Privatsender auf, die Reihe einzustellen.
Knapp eine Woche nachdem auf Pro Sieben erstmals die halbprominenten "Reality Queens auf Safari" liefen, fordern 22 Entwicklungshilfe-Organisationen in einem offenen Brief den Münchner Privatsender auf, die Reihe einzustellen. Das Format verstärkte allgemeinverbreitete Stereotype gegenüber dem ostafrikanischen Land Tansania, schüre gängige Vorurteile und stelle die Menschen des Landes in einer rassistischen und diskriminierenden Form dar, hieß es in dem offenen Brief. "Das in der Sendung erzeugte Bild von Tansania und seinen Menschen ist einfältig, beleidigend und menschenunwürdig." ProSieben jedoch will an dem Format festhalten.
Bereits im Vorspann der Sendung werde Tansania als ein kleines Land dargestellt, in dem Afrika noch mehr als eine Showkulisse sei, die Tiere richtig wild und die Naturvölker richtig echt seien, heißt es in dem offenen Brief. "Dass ein professionell operierendes Unternehmen mit derart medialem Einfluss wie Prosieben auf solch ein unreflektiertes Afrikabild zurückgreifen muss, ist erschreckend". Altbekannte Stereotype würden bedient und "ein rassistisches, neokoloniales Bild Afrikas" gezeichnet.
"Reality Queens auf Safari" läuft donnerstags um 20.15 Uhr und ist in der vergangenen Woche mit schwachen Quoten gestartet. 1,15 Millionen Menschen, 4,5 Prozent, schalteten ein, um Reality-TV-Dauergästen wie Micaela Schäfer oder Boulevard-Promis wie dem "Teppichluder" Janina Youssefian bei ihren Spielchen in der Wüste Tansanias zuzusehen. Bis 19. September soll die Sendung laufen. Daran will Prosieben auch nach dem Beschwerdebrief nichts ändern.
Die Vorwürfe wolle ProSieben klar zurückweisen, entgegnete Prosieben-Sprecher Christoph Körfer. "Es liegt uns fern, ein 'neokoloniales Bild Afrikas' zu zeichnen. Im Gegenteil: Wir möchten in diesem Unterhaltungs-Programm besonders die Schönheit Afrikas zeigen. Dazu reisen wir quer durch das Land. Dabei blicken wir durchaus mit einer gehörigen Portion Humor und Selbst-Ironie auf unsere Reality-Queens und ihre Ansprüche, zeigen sehr viel Respekt vor der tansanischen Bevölkerung."
Das Schreiben hatte der Verein Tanzania-Network.de an Prosieben gesendet und unter anderem Organisationen wie den Arbeitskreis Panafrikanismus, die Arbeitsstelle Eine Welt in der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens, die Deutsch-Tansanische Freundschaftsgesellschaft, das Deutsch-Afrikanische Zentrum, Eine Welt Netzwerk Hamburg, das Leipziger Missionswerk und das Centrum für Partnerschaft Entwicklung als Unterstützer gefunden. (fm/dpa)