Nadine Nordmann:
Modischer und multimedialer: Bauer baut "Bravo" um
Seit Mai ist Nadine Nordmann als Chefredakteurin bei Bravo an Bord – jetzt hat sie den Klassiker, der wie die meisten anderen Jugendtitel seit Jahren kontinuierlich an Auflage verliert, kräftig entstaubt.
Seit Mai diesen Jahres ist Nadine Nordmann als Chefredakteurin bei "Bravo" an Bord – jetzt hat sie den Klassiker, der wie die meisten anderen Jugendtitel seit Jahren kontinuierlich an Auflage verliert, kräftig entstaubt. Erste leichte Änderungen waren schon in den letzten Wochen zu sehen, mit Ausgabe 39/13 (EVT: 18. September) kommt nun der große Relaunch.
Das neue Konzept soll sich durch "eine frechere Tonalität, eine modernere Optik und insgesamt eine höhere Flexibilität" auszeichnen. Das geht bereits mit dem Hefteinstieg los: Die neue Rubrik "Hot or not" soll den jungen Lesern auf einen Blick zeigen, was gerade wichtig und angesagt ist – von den neuesten Apps über Mode- und Style-Trends bis hin zu Schnäppchen-Blogs. Es folgen Fotos aus dem Alltag der Stars, danach die stark bildlastige Titelgeschichte. Den Abschluss der Star-Rubrik stellt der "Checker der Woche" dar – direkt vor den immer noch sehr beliebten Postern. Die anschließenden Dr.-Sommer-Beratungsseiten wurden stark ausgebaut; die Rubrik besteht nun zum Einstieg aus einem "Love and Sex-Talk" eines echten Pärchens, die folgenden Seiten bieten die klassische Beantwortung der Leserfragen rund um das Thema Gefühle.
Da das Heft zu rund 60 Prozent von Mädchen gelesen wird – und auch für den männlichen Teil der Leserschaft das persönliche Styling immer wichtiger wird – hat Nordmann einen kompletten Mode-Teil im Blatt installiert. Das Thema Internet & Co. findet seinen Niederschlag in der ebenfalls neuen Rubrik "Web & App", die die wichtigsten Technik-Trends auf unterhaltsame Art darstellen soll. In diese Richtung gehen auch die "Community"-Seiten, für die die Leser unter anderem Fotos von sich mit ihren Stars einsenden können. Noch ein weiteres Feature soll der wachsenden Vernetzung der Jugendlichen Rechnung tragen: Künftig werden im Heft QR-Codes eingesetzt, die zu weiterführenden Infos, etwa kurzen Filmclips, führen. Entertainment-Elemente wie Horoskop, Rätsel und Spiele sowie die Foto-Love-Story im neuen Look runden das veränderte Konzept ab.
"Man kann die Augen nicht vor dem veränderten Mediennutzungsverhalten der Jugendlichen verschließen", sagt Nadine Nordmann im W&V-Interview. Smartphones, Social Media und schnelles Internet würden zu einer hohen Informationsgeschwindigkeit führen, zudem nehmen Stars ihre Kommunikation immer mehr selbst in die Hand. Die Folge, so die Blatt-Chefin: "Bravo hat nicht mehr wie früher das News-Monopol. Wir müssen die Story hinter der News erzählen. Und dafür müssen wir glaubwürdig bleiben – und zwar über alle Leserschichten hinweg."
Die Bauer Media Group lässt sich einen der größten Relaunches in der "Bravo"-Historie auch in Sachen Werbung einiges kosten: Der Brutto-Media-Etat macht nach Verlagsangaben einen siebenstelligen Betrag aus. Ab dem Start der Relaunch-Ausgabe wird acht Wochen lang eine inhouse produzierte Kampagne über mehrere Kanäle hinweg stattfinden. Dazu zählen neben Kino- und TV-Spots sowie Printanzeigen auch Kooperationen, etwa mit RTL II. Zudem gibt es eine Couponing-Aktion mit Burger King; in den Filialen der Modekette Mister Lady und in Cinestar-Kinos werden Leseproben ausliegen.