Bilanz:
Mobilwerbung verhagelt Googles Gewinnaussichten
Google erleidet das gleiche Schicksal wie Ebay am Tag zuvor: Trotz zweistelliger Umsatzzuwächse sind die Anleger unzufrieden mit dem Quartalsergebnis. Der Gewinn lag bei 3,2 Milliarden Dollar.
Google erleidet das gleiche Schicksal wie Ebay am Tag zuvor: Trotz zweistelliger Umsatzzuwächse sind die Anleger unzufrieden mit dem Quartalsergebnis. Der Gewinn lag bei 3,2 Milliarden Dollar. Dennoch fällt die Aktie. Die Erwartungen lagen höher. Da halfen auch die Beschwörungen von Konzernchef Larry Page (Bild) wenig: "Google hatte ein großartiges Quartal", erklärte er am Firmensitz im kalifornischen Mountain View. Aus seiner Sicht trifft das zu: Google macht weiterhin gutes Geld mit Online-Werbung. Im zweiten Quartal schnellte der Gesamtumsatz des Suchmaschinenprimus um 19 Prozent auf 14,1 Milliarden Dollar hoch (10,7 Mrd Euro). Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf unterm Strich 3,2 Milliarden Dollar.
Insbesondere im Vergleich mit dem Rivalen Yahoo schnitt Google deutlich besser ab. Dort waren die Einnahmen aus der Werbung zum wiederholten Male gefallen. Doch auch Google hat Baustellen: Sowohl im Werbegeschäft als auch bei der Handytochter Motorola waren die Kosten deutlich gestiegen. Motorola schrieb einen höheren Verlust als vor einem Jahr. Google gab zudem mehr Geld für Forschung & Entwicklung sowie fürs Marketing aus. Die Marketing-Ausgaben betrugen in Q II 1,74 Milliarden Dollar. Sie stiegen damit um 23 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Betrachtet man das gesamte erste Halbjahr, so sind die Zahlenverhältnisse ähnlich.
Auf der Einnahmenseite machen Google die sinkenden Werbepreise für Online-Werbung - inbesondere im Mobilbereich - zu schaffen. Noch wächst das Stammgeschäft mit den Textanzeigen der Suchmaschine. Zudem werden Display Ads auf Websites wie Youtube immer wichtiger. Die Zahl der Klicks auf die Werbung stieg im Jahresvergleich um 23 Prozent. Allerdings sanken die Einnahmen pro Klick um sechs Prozent. Das ist auch der Verbreitung von Smartphones geschuldet, deren Werbepreise günstiger sind.
Page kündigte an, weiterhin Geld in neue Projekte stecken zu wollen. Als Beispiel für den Erfolg eines solchen Projekts führte er das Smartphone- und Tablet-Betriebssystem Android an, das etwa Samsungs Galaxy-Baureihe antreibt. Bis heute seien mehr als 900 Millionen Android-Geräte aktiviert worden, führte er aus.
Zuletzt hatte vor allem die Datenbrille Google Glass für Schlagzeilen und Goldgräberstimmung unter den Entwicklern gesorgt. Im Juni kaufte der Konzern die Verkehrs-App Waze für eine geschätzte Milliarde Dollar. Mit dem Dienst des in Israel gegründeten Start-ups können sich Nutzer gegenseitig über die Verkehrslage informieren.
Die komplette Quartalsbilanz hat Google hier veröffentlicht.
(dpa/am)