Poker um TV-Rechte startet:
Mit diesen Neuerungen will die Bundesliga noch mehr Geld verdienen
17 Bundesliga-Pakete geschnürt: DFL-Chef Christian Seifert will die Einnahmen aus den Medienrechten fast verdoppeln.
Die neue Runde zum Milliardenspiel rund um die Bundesliga-Medienrechte ist angepfiffen: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat am Dienstag 17 Pakete ausgeschrieben, die sie bis zur Fußball-EM im Juni erfolgreich an die Medienabnehmer bringen will.
Die Austragung von fünf Saisonpartien am Montag ab der Spielzeit 2017/18 ist Teil einer Spielplanreform, die den Gesamterlös - offensichtlich angestachelt vom britischen Rekord-Deal - erstmals über die magische Milliardenmarke treiben soll. Die DFL erhofft sich einen Erlös von 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro. In der laufenden Vierjahresperiode betragen die Einnahmen pro Saison 748 Millionen Euro aus den nationalen und internationalen Rechten. Einen Gutteil davon bringt bisher die Bezahlplattform Sky ein.
Sender und Fans müssen sich auf folgende Neuerungen einstellen:
- Neben den fünf Montagspartien wird es in der Saison fünf zusätzliche Spiele am Sonntag jeweils ab 13.30 Uhr geben.
- Das zweite Sonntagsspiel in der Bundesliga wird ab 2017 immer eine halbe Stunde später als bisher um 18.00 Uhr angepfiffen.
- In der 2. Liga wird es nur noch zwei Freitagspiele (18.30 Uhr) und dafür drei Partien am Samstag (13.00 Uhr) geben. Spielt die Bundesliga am Montag, rückt das Zweitligaspiel ebenfalls auf Samstagmittag.
- Sky wird mit dem neuen Alleinerwerbsverbot künftig nicht mehr alle Partien der 1. Und 2. Bundesliga live zeigen können. Erwirbt ein Anbieter nun dennoch alle Live-Pakete, wird zusätzlich ein sogenanntes OTT-Paket ausgeschrieben, welches einen anderen Käufer finden muss. Dieses umfasst 102 Spiele pro Saison.
- Wer eines der acht Live-Pakete für das Bezahlfernsehen erwirbt, darf die darin enthaltenen Spiele künftig auch in Bars und Kneipen sowie via Internet im europäischen Ausland zeigen.
- Neu sind auch so genannte 30-sekündige Inmatchclips, die es dem Rechteinhaber erlauben, wichtige Ereignisse eines Spiels brandaktuell über mobile Endgeräte zur Verfügung zu stellen. Zudem dürfen direkt nach Abpfiff die Highlights aller Spiele in einer Länge von maximal zwölf Minuten gezeigt werden.
- Markanteste Neuerung für das Free-TV ist ein zusätzliches Livespiel am 17. Spieltag. Dafür können die Fans die Bundesliga-Relegation nur noch im Pay-TV verfolgen.
Das Procedere sieht nun so aus: Nach dem Versand der Unterlagen durch die DFL gibt es bis Mitte Mai eine Info-Phase für Interessenten. Das Auktionsverfahren startet Ende Mai. Die Live-Pakete werden in zwei Runden verkauft. Die Rechte an der Höhepunkte-Berichterstattung, die derzeit in der ARD-"Sportschau", dem ZDF-"Sportstudio" oder auf Sport1 zu sehen ist, werden nur in einer Runde veräußert.
Die DFL wird für jedes Paket einen vertraulichen Mindestpreis festsetzen, den nur das Kartellamt kennt. Liegt ein Angebot darüber und zudem 20 Prozent über dem zweihöchsten Gebot, erhält der Bieter sofort den Zuschlag. Ansonsten geht es in die zweite Runde. Sind die Kriterien für einen Zuschlag nicht erfüllt, entscheidet der Ligavorstand über die Vergabe.
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, den Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge als "den besten Mann in der Vermarktung, den die Republik zu bieten hat" bezeichnet, glaubt an eine hohe Ertragskraft des Bundesliga-Rechteplans:
"Der Profifußball benötigt viel Geld. Wir gehen guten Mutes in die Ausschreibung, denn es ist das attraktivste Medienrecht in Deutschland und eines der attraktivsten Medienrechte der Welt. Es wird ein guter Schritt sein für die Zukunft der Bundesliga, um die sich keiner sorgen muss."
ps/dpa