Kartellamt zu Bundesliga-Rechten:
DFL darf Fußballrechte nicht mehr exklusiv vergeben
Ärger für Sky, Aufatmen für die ARD: Das Bundeskartellamt hat die letzten Einwände gegen das neue Vermarktungsmodell der DFL zurückgezogen. Jetzt kann die DFL die Rechte an mehr als einen Bieter verkaufen.
Das Bundeskartellamt hat die letzten Einwände zurückgenommen und das Vermarktungsmodell für die Vergabe der Rechte mit Beginn der Saison 2017/2018 gebilligt. Jetzt kann die Deutsche Fußball Liga (DFL) den Verkauf der milliardenschweren Fernsehrechte wie geplant fortsetzen. Um Bedenken des Kartellamts auszuräumen, hatten Ligaverband und DFL verschiedene Selbstverpflichtungen, insbesondere ein sogenanntes Alleinerwerbsverbot, vorgelegt. Es wird einem Bieter damit zukünftig nicht mehr möglich sein, alleiniger Rechteinhaber für alle Live-Spiele der Bundesliga zu werden. Bisher werden sämtliche Partien der Bundesliga und zweiten Liga live vom Pay-TV-Sender Sky gezeigt.
"Wir haben Wert gelegt auf Regelungen, die sicher stellen, dass im Ergebnis mehr als ein einziger Bieter die Live-Rechte erwirbt", sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. "Wie die Erfahrungen aus anderen Ländern – zum Beispiel England – zeigen, führt ein solches Modell meist nicht dazu, dass der Verbraucher am Ende mehr als ein Abonnement benötigt, um alle Spiele sehen zu können. So können sich die Rechteinhaber gegenseitig auch Unterlizenzen einräumen. Daneben dürfte es aber auch Angebote geben, die nur einen Teil der Live-Spiele umfassen."
Man sehe es angesichts der vorgeschlagenen Paketstruktur als ausreichend an, wenn künftig zwischen 30 und 102 attraktive Bundesligaspiele (von insgesamt 306 Spielen) zusammen mit umfassenden Möglichkeiten zur Highlight-Berichterstattung von einem alternativen Bieter erworben werden. Die Zahl der Begegnungen hängt davon ab, ob alle Verbreitungswege oder nur die Internet- und Mobilfunkverbreitung in dem Paket enthalten sind.
Man habe kein weitergehendes Alleinerwerbsverbot gefordert, so das Kartellamt, weil in Deutschland das frei empfangbaren Fernsehens und der dort etablierte frühe Sendeplatz der Highlight-Berichterstattung (derzeit "ARD Sportschau") so stark sei. Das würde auch in dem DFL-Vermarktungsmodell berücksichtigt. "Außerdem war zu berücksichtigen, dass sich Sport-Live-Berichterstattung im Internet derzeit noch in der Entwicklung befindet und bislang noch kein großes Publikum erreicht", heißt in der Stellungnahme.
Die DFL will am Dienstag in Frankfurt die Ausschreibung der verschiedenen Rechtepakete erklären. Noch steht die ARD nicht als SIeger der Regelung fest. Sie rechnet auch für das frei empfangbare Fernsehen mit einem Wettbieten. "Bundesliga-Rechte sind eine ausgesprochen interessante Ware. Deshalb gehen wir davon aus, dass es einen erheblichen Wettbewerb geben wird", sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres in Berlin. (mit dpa-Material)