Pink Ribbon:
Mit Bananen und Fenstersaugern gegen Brustkrebs
Vor 25 Jahre wurde die pinkfarbene Schleife zum Symbol im Bewusstsein gegen Brustkrebs. Inzwischen engagieren sich jeden Oktober diverse Marken, darunter auch recht absurde Partner wie Chiquita oder Kärcher.
25 Jahre ist es her, seit Evelyn Lauder gemeinsam mit Alexandra Penney, der damaligen Chefredakteurin des amerikanischen Magazins Self, die rosafarbene Schleife zum Symbol im Bewusstsein gegenüber Brustkrebs machte. 1993 verhalf die damalige First Lady Hilary Clinton dem "Pink Ribbon" zur mehr Popularität. Und inzwischen? Ist der Welt-Brustkrebsmonat Oktober dank zahlreicher Kooperationen aus der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr wegzudenken.
Auch dieses Jahr haben verschiedene Marken angekündigt, sich für eine regelmäßige Brustkrebsvorsorge zu engagieren. Dabei sind nicht nur Marken, die Frau direkt in Sinn kommen wie Dessousschneider oder Kosmetikhersteller. So bieten 2017 auch Bananenbauern und Reinigungsgerätehersteller Produkte an, aus deren Erlös ein Teil in die Krebsorschung fließt.
Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Aktionen wie diese sind eine gute Sache, aber wie gut ist der Markenfit wirklich?
Pink-Ribbon-Beispiel 1: Chiquita
Es gibt keine klinische Studie, die den Verzehr von Bananen und Brustkrebs in Verbindung bringt. Trotzdem ist die Kooperation von Chiquita und Pink Ribbon Deutschland weit weniger absurd als es auf den ersten Blick scheint. Denn: Bananen sind eine der beliebtesten Obstsorten in Deutschland.
Was ist geplant?
Ab Mitte Oktober verkauft Chiquita 100 Millionen Bananen mit pinkfarbenen Sticker. Das Unternehmen spendet weiterhin eine "beträchtliche Summe" an die Organisation Pink Ribbon Deutschland.
Warum ist das gut?
Bananen eignen sich aufgrund ihrer Beliebtheit gut als Medium, um die Botschaft: "Brustkrebs geht jeden etwas an" zu streuen.
Was hätte man besser machen können?
Wären die Bananen wirklich pinkfarben, wie diese Ananas in Millennial Pink, wäre die Aufmerksamkeit für die Aktion von Chiquita wesentlich größer.
Pink-Ribbon-Beispiel 2: Kärcher
Produkte, die sich an Frauen richten, eignen sich per se besser für eine Pink-Ribbon-Kampagne als solche, die hauptsächlich von Männern gekauft werden. Schließlich erkranken jedes Jahr 70.000 Frauen an Brustkrebs, nicht Männer. Doch eine genderbasierte Kundenansprache birgt auch ihre Tücken. Das "besonders gestaltete Gerät" von Kärcher ist ein solcher Fall, der auf Ablehnung stoßen könnte, mindestens aber polarisieren dürfte.
Was ist geplant?
Ab Anfang Oktober gibt es im Kärcher Onlineshop und teilnehmenden Fachhandel einen pinkfarbenen Fenstersauger inklusive passendem Fenstermalstift zu kaufen. Wie viel die Design-Edition des WV 2 Premium kosten wird, steht aktuell nicht im Netz.
Was ist gut?
Pink Ribbon Deutschland geht es nach eigenen Aussagen darum, gesunde Menschen zu erreichen. Das funktioniert mit einem Produkt, das im Alltag benutzt wird.
Was hätte man besser machen können?
Eine putzende Frau ist nicht gerade das Abbild der Emanzipation - auch wenn Fensterputzen mit dem Kärcher-Sauger vermeintlich 3 Mal schneller funktioniert. Man hätte beim Visual beispielsweise auch einen Mann mit seiner kleinen Tochter zeigen können. Dann hätte der mitgelieferte Fenstermalstift plötzlich Sinn gehabt.
Für alle, die mehr wissen wollen: Unter bcacampaign.com hat Estée Lauder die Historie des Bändchens zum Jubiläum (#pinkribbon25) zusammengefasst.