
Milliarden-Übernahme:
Microsoft kauft Nokias Handy-Sparte
Nokia war einst die wichtigste Handy-Marke, konnte aber beim Kampf der Smartphones nicht mehr mithalten und wurde zum Übernahmekandidaten. Jetzt ist der finnische Konzern mit seinem Kerngeschäft unter das Dach von Microsoft geschlüpft.
Nokia war einst die wichtigste Handy-Marke, konnte aber beim Kampf der Smartphones nicht mehr mithalten und wurde zum Übernahmekandidaten. Jetzt ist der finnische Konzern mit seinem Kerngeschäft unter das Dach von Microsoft geschlüpft. Für insgesamt 5,44 Milliarden Dollar übernimmt dieser das Handy-Geschäft von Nokia. 1,65 Milliarden Dollar sind allein die Patente wert, die Nokia hält. Auch personell hat das Konsequenzen: Nokia-Chef Stephen Elop wechselt höchstwahrscheinlich nach Redmond. Analysten sehen in ihm schon den neuen Konzern-Lenker bei Microsoft, denn dort hatte vergangene Woche Steve Ballmer nach 13 Jahren seinen Rücktritt erklärt. Neben Elop gehen noch 32.000 Mitarbeiter mit zu Microsoft. Noch müssen die Aktionäre dem Vorhaben zustimmen, auch die Aufsichtsbehörden haben mitzureden. Ihre Zustimmung soll bis Ende März 2014 abgeschlossen sein.
Ohne das Handy-Geschäft wird sich der Nokia-Umsatz in etwa halbieren. Im Fokus stehen beim Rest-Unternehmen künftig das Netzwerkgeschäft und die Entwicklung von Kartendiensten. Die Gerüchte, dass Microsoft an Nokia interessiert sei, sind nicht neu. Anfang 2011 hatten beide Unternehmen eine Partnerschaft beschlossen, Nokia ist der wichtigste Hersteller von Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone. Bislang liegt der Marktanteil von Nokias Lumia-Modellen im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
In einem gemeinsamen Brief haben Ballmer und Elop Einzelheiten erläutert. Mit dem Zusammengehen der beiden Unternehmen werde man das volle Potenzial des Windows-Ökosystems entfalten können. Es werde neue Telefone und Dienste geben, "die das Beste von Microsoft und das Beste von Nokia
vereinen". Auf der Facebook-Seite von Nokia Deutschland heißt es lapidar: "Seit mehr als 150 Jahren hat sich Nokia immer wieder selbst erfunden - und jetzt schreiben wir das nächste Kapitel unserer Geschichte. Wie ihr sicher mitbekommen habt, hat Microsoft heute den Plan verkündet, unsere Geräte- und Servicesparte zu übernehmen. Für Euch ändert sich dadurch erstmal nichts." dpa/aj