
Messe-Trend 2012: Vorsichtig optimistisch
Der Messe-Verband AUMA zieht in seinem Herbst-Pressegespräch positive Bilanz für 2011 und stellt seine Prognose für 2012 vor.
Trotz wachsender Unsicherheit über die künftige Wirtschaftsentwicklung: Die deutsche Messewirtschaft schaut verhalten optimistisch in das Jahr 2012. Der aktuelle AUMA Messetrend 2012, eine repräsentative Befragung der deutschen Austeller durch das Marktforschungsinstitut TNS Emnid, zeigt, dass 30 Prozent der Unternehmen ihre Messe-Budgets 2012 im Vergleich zum Vorjahr erhöhen wollen, bei 55 Prozent bleiben sie stabil und nur 16 Prozent wollen weniger investieren. Getrieben wird diese Entwicklung von großen Unternehmen: 38 Prozent der Aussteller mit über 50 Millionen Euro Umsatz wollen die Messe-Etats erhöhen, von den kleineren sind es nur 27 Prozent.
Allerdings warnt der Verband vor überzogenem Optimismus: „Die Finanzkrise schlägt sicher irgendwann auf die Wirtschaft durch“, sagt Hans-Joachim Boekstegers, Vorsitzender des Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (AUMA) beim Herbstgespräch des Verbandes in Frankfurt. Gerade große Firmen seien seiner Einschätzung nach derzeit vorsichtig mit Aufträgen. Aber: Die Realwirtschaft lasse sich offensichtlich in ihrer Marketingplanung noch nicht von den Problemen irritieren. Gestützt werde die gute Entwicklung von der guten Investitionsgüterkonjunktur und dem recht stabilen privaten Konsum. Besonderes Wachstum verzeichnen derzeit Messen aus dem Energie-Bereich und in der branche Transport und Logistik.
Der AUMA-Messetrend ergibt, dass Messen in ihrer Bedeutung für die B2B-Kommunikation in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen sind. 85 Prozent der befragten Aussteller stufen sie als wichtig oder sehr wichtig ein. Auch die eigene Homepage (91 Prozent), Direct Mailing (61 Prozent und Werbung in der Fachpresse (48 Prozent) konnten in ihrer Bedeutung zulegen. Den Außendienst finden dagegen weniger Aussteller wichtig: Nur noch 76 Prozent im Vergleich zu 78 Prozent 2007.
Eine positive Bilanz zieht der Messeverband für das Jahr 2011: Zwar ist der Gesamtumsatz der Messewirtschaft im Vergleich zu 2010 um 200.000 Euro auf 2,7 Milliarden Euro leicht gesunken. Aber bei der Auswertung der Aussteller und Besucherzahlen, bei der der Vergleich zur Vorveranstaltung gezogen wird, ergibt sich ein Plus. Auf den 135 überregionalen Messen stieg die Zahl der Austeller um 3 Prozent auf insgesamt 159.000, die der ausländischen Teilnehmer stieg sogar überproportional um 4 Prozent. Die Standfläche erreichte mit 6,1 Mio. Quadratmetern ein Plus von 2 Prozent, die Zahl der Besucher wuchs um 4 Prozent.
Während bei inländischen Messen vor allem Austeller aus anderen Ländern für eine Steigerung sorgen, drängt es deutsche Unternehmen auf Messen im Ausland, besonders nach Süd-, Ost-und Zentralasien. Die Zahl der Auslandsmessebeteiligungen des Bundes-Wirtschaftsministeriums stieg 2011 um 14 auf 229, 2012 sind derzeit laut AUMA 260 Beteiligungen geplant. Auch die deutschen Messeveranstalter zielt es in andere Länder: Die realsierten 2011 266 Messeprojekte im Ausland, was zu 2010 eine Steigerung von 16 Prozent bedeutet. 2012 sollen es 280 werden.
Um die Wahrnehmung des Themas „Messe“ im Marketing-Mix zu pushen, will der AUMA 2012 u.a. auch das Lobbying an Hochschulen und Schulen verstärken, Lehrmaterialien und seine Datenbank zur Verfügung stellen und Lehrkräfte für das Thema gewinnen.