
Mega-Krise bei Media-Markt: Folgen für den Elektronikhändler nicht absehbar
Media-Markt-Chef Rook suspendiert: Die Schmiergeld-Affäre bei Media-Markt erreicht die Media-Saturn-Holding zum ungünstigsten Zeitpunkt. Der Konzern schrieb zuletzt rote Zahlen. Die Gesellschafter streiten sich vor Gericht. Obwohl die Marke Media-Markt noch weiteren Schaden nehmen könnte, läuft die groß angelegte Kampagne aber wie geplant weiter.
Die Schmiergeld-Affäre bei Media-Markt erreicht die Media-Saturn-Holding zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die Gesellschafter streiten sich vor Gericht um die Machtverhältnisse. Der Konzern schrieb zuletzt rote Zahlen, nicht zuletzt wegen des Preiskampfs mit den Internethändlern.
Nun wurde auch noch Media-Markt-Deutschlandchef Michael Rook wegen des Korruptionsskandals mit sofortiger Wirkung suspendiert. Rook steht seit fünf Jahren an der Spitze von Media-Markt Deutschland, seit diesem Jahr ist er als COO auch Mitglied der Media-Saturn-Geschäftsführung.
Nach offizieller Sprachregelung ist Rook "bis zur endgültigen gerichtlichen Klärung der Vorwürfe im Rahmen des Ermittlungsverfahrens ab sofort beurlaubt". Sollte sich aufgrund der weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft herausstellen, dass die Media-Saturn-Gruppe geschädigt worden ist, würden zivilrechtliche Regressansprüche geprüft und gegebenenfalls auch geltend gemacht, heißt es aus dem Unternehmen.
Die Korruptionsaffäre ist noch lange nicht aufgeklärt. Derzeit ist die Rede von Schmiergeldern in Höhe von 3,5 Millionen Euro, die geflossen sein sollen, damit ein Anbieter von DSL-Verträgen seine Produkte in den Märkten der Kette verkaufen konnte. Ermittelt wird insgesamt gegen 19 Personen, fünf davon sitzen in Untersuchungshaft. Welche Ausmaße der Skandal am Ende annehmen wird, ist noch völlig offen. Ebenso, welchen weiteren Schaden die Marke Media-Markt durch den Fortgang der Affäre nehmen könnte.
Die Media-Saturn-Gruppe sieht sich - zurecht - als Opfer dieses Schmiergeldskandals. Nicht nur deshalb hält das Unternehmen an der breit angelegten, aber vielfach auch stark kritisierten neuen Media-Markt-Kampagne ("Das Ende des Preis-Irrsinns") unvermindert fest. Die Mega-Kampagne wird trotz der sich überschlagenden Ereignisse wie geplant weiterlaufen, wie W&V Online erfuhr. Bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen der Augsburger Staatsanwaltschaft nicht noch mehr Skandalstoff zu Tage befördern - damit die Marke Media-Markt wieder auf die Beine kommt und irgendwann auch wieder bessere Tage sehen wird.