Entschuldigung angenommen:
Mathias Döpfner bleibt an der BDZV-Spitze
Nach einer Diskussion um eine umstrittene Mail des Axel Springer-CEO wurde dessen Entschuldigung akzeptiert. Das Resultat: Döpfner bleibt weiterhin Präsident des Publisher-Verbands.
Der Verlegerverband BDZV muss kein neues Oberhaupt finden: BDZV-Präsident Mathias Döpfner bleibt im Amt. Das stand nach der heutigen Sitzung fest, bei der sich das Präsidium unter anderem mit der privaten Textnachricht seines Präsidenten, außerdem CEO von Axel Springer, befasst hatte.
Döpfner stellte zu Beginn der Sitzung das Zustandekommen und den Kontext seiner privaten Äußerung noch einmal dar "und bekräftigte seine inhaltliche Distanzierung und ausdrückliche Entschuldigung", so der Publisher-Verband. Nach einer eingehenden Diskussion hätten die Präsidiumsmitglieder Döpfners Erläuterungen und Argumente dann "mit großer Mehrheit für stimmig befunden und seine Bitte um Entschuldigung akzeptiert", so die offizielle Verlautbarung.
Es sei unstreitig, dass die Diskussion über angebliche Haltungen und Standpunkte des Präsidenten dem Verband nicht gutgetan hätten, so das Gremium. Die Formulierungen in der privaten Textnachricht seien "selbstverständlich inakzeptabel", und das Präsidium habe sich "einmütig zu unabhängigem Journalismus, Presse- und Meinungsfreiheit" bekannt. Nach der konstruktiven Diskussion stelle dies aber keinen Grund dar, die "sehr erfolgreiche Arbeit des Präsidiums in den vergangenen Jahren" in Frage zu stellen.
Appelle an die Politik
Doch es ging in der Sitzung auch noch um andere Themen. Etwa um den neuen Koalitionsvertrag der künftigen Ampel-Regierung. Die Verleger appellierten an sie, die flächendeckende Zustellung der Zeitungen als eine Aufgabe zur Sicherung der Demokratie und des gesellschaftlichen Austauschs zu verstehen und zu unterstützen. Etwas, das bereits seit Jahren in anderen europäischen Ländern gesehen und praktiziert werde.
Ferner forderte das BDZV-Präsidium, die Regulierungsarchitektur der großen Torwächterplattformen im Internet zugunsten fairer Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer zu verbessern, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene. Die Bundesregierung wurde außerdem dazu aufgefordert, die Auskunftsrechte der Presse gegenüber Behörden deutlich zu stärken. Es könne nicht im Belieben einzelner Behörden stehen, Auskünfte willkürlich gegenüber Bürgern und Journalisten zu erteilen, je nach Opportunität des Themas.
Und so geht es weiter: Das Präsidium will nun an Konzepten und Ansätzen zur weiteren Modernisierung des Verbands arbeiten. Beraten darüber will sich der Verband auf einer Delegiertenversammlung im Frühjahr 2022.