Der Marken-Check zeigt, dass schon ganz frühe Coca-Cola-Werbung auf das Gemeinschaftserlebnis setzte, auf Lifestyle und Emotionen. Dadurch entstand eine Marke, die sehr positiv aufgeladen ist und praktisch weltweit konsumiert wird – nur auf Kuba, in Myanmar und Nordkorea sucht man vergebens nach dem roten Logo. Insgesamt bescheinigt der Fernsehbeitrag der Marke Coca-Cola eine "phänomenale" Werbewirkung.

Dafür sorgt übrigens momentan auch Manuel Neuer. In einem interaktiven Youtube-Video für Coke Zero kann der User im Elfmeter-Duell gegen den National-Torwart antreten.

In Sachen Fairness kommt die Marke dagegen nicht gut weg. Der Beitrag zeigt Gebiete in Indien, in denen seit Beginn der Cola-Produktion der Grundwasserspiegel deutlich gesunken sei. Pro Liter Cola braucht das Unternehmen demnach bei der Herstellung zwei Liter Wasser. Unabhängige Wissenschaftler fordern daher, die Produktionsstätten in wasserarmen Gebieten zu schließen. Coca-Cola betont zwar, 38 Millionen Euro in Wasser- und Schulprojekte zu investieren - angesichts von 4,2 Milliarden Euro, die in Werbung und Marketing gesteckt werden, sei das lächerlich wenig, so der Vorwurf der ARD-Reporter.

Coca-Cola kommt in dem Markencheck in einigen Punkten nicht gut weg. Der Preis, das Gesundheitsrisiko und die Fairness schlagen negativ zu Buche. Dennoch zeigt der Beitrag, dass die Marke mit ihrer geheimnisumwobenen Rezeptur einzigartig ist und die Konsumenten so sehr von diesem Markenbild in den Bann gezogen werden, dass sie all die negativen Punkte ignorieren.

In einer Stellungnahme gegenüber W&V Online erklärt der Getränkekonzern, der "Coca-Cola Check" habe "an einigen Stellen einseitig berichtet und wichtige Fakten nicht ausreichend berücksichtigt". So bemängelt das Unternehmen die "Versuchsanordnung beim Thema Zahngesundheit", die "realitätsfern" sei: "Coca-Cola verbleibt nicht 15 Minuten im Mund, sondern nur wenige Sekunden. Normalerweise sorgt der Speichel dafür, dass Säure im Mund neutralisiert wird. Dies berücksichtigt der Versuchsaufbau ebenfalls nicht." Kritik übt der Konzern auch an der Berichterstattung zum Thema "Fairness" und verweist auf seine weltweite Nachhaltigkeitsstrategie "Lebe die Zukunft": "Coca-Cola ist weltweit – und auch in Indien - einer der effizientesten Wassernutzer und gibt bereits seit 2010 jeden Tropfen Wasser, der verbraucht wird, an die Natur zurück. Das Absinken des Grundwasserspiegels – das bestätigt auch eine unabhängige Studie – ist in erster Linie auf das Ausbleiben des Monsunregens zurückzuführen. Das gezeigte Regenwasserprojekt ist nicht repräsentativ für unsere aktuell 160 Schulprojekte in Indien. Wichtig ist auch zu wissen, dass Coca-Cola dafür sorgt, dass vor Beginn der Regenzeit, die nur 2-3 Monate im Jahr dauert, die Wasserauffanganlagen funktionsfähig sind. Weltweit hat Coca-Cola in den letzten fünf Jahren mehr als 250 Mio US-Dollar mit unseren Partnern wie dem WWF, CARE und dem UN-Entwicklungsprogramm allein für Wassergewinnungsprojekte aufgewendet. Dazu kommen noch weitere Investitionen in Wasserspar- und Rückgewinnungsmaßnahmen an unseren Produktionsstandorten."
 
Auch wenn der ARD-Markencheck an einigen Stellen willkürlich erscheint - etwa wenn Passanten anhand von Kaffeebohnen den Coffeingehalt der Kultbrause schätzen sollen, ist er doch sehenswert, - er steht noch in der ARD-Mediathek zur Verfügung. Für die ARD war der Beitrag ein Quotenerfolg. 3,3 Millionen Zuschauer saßen vor dem Fernsehgerät. Das entspricht einem Marktanteil von 10,7 Prozent. Mit dem Coca-Cola-Check startet die ARD ihre zweite Reihe von Markencheck-Sendungen, nachdem die Reihe schon 2011 für gute Quoten sorgte. In den kommenden Wochen folgt noch "Der dm-Check" und "Der Adidas-Check".


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Franziska Mozart berichtet seit vielen Jahren über die Marketing- und Medien-Branche. Die freie Journalistin beschäftigt sich am liebsten mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung und am allerliebsten mit der Schnittstelle dieser beiden Bereiche. Für die W&V ist sie regelmäßig als Nachrichtenchefin tätig und betreut den Green CMO Award sowie den Deutschen Mediapreis betreut. Sie gilt als Expertin zum Thema Nachhaltigkeitsmarketing und ist Co-Autorin des Buches "Superpower Sustainable Marketing".