SEO:
Manipuliertes Suchmaschinen-Ranking: Expedia.com bei Google abgestraft
Die Sichtbarkeit von Expedia bei Google ist in den USA in den vergangenen Tagen um bis zu 25 Prozent nach unten gerauscht - offenbar straft die Suchmaschine unsaubere Links des Unternehmens ab.
Die Sichtbarkeit von Expedia bei Google ist in den USA in den vergangenen Tagen deutlich zurückgegangen. Um bis zu 25 Prozent rauschte die SEO Visability nach unten. Das Unternehmen steht im Verdacht, seine frühere gute Suchmaschinen-Positionierung durch unsaubere Link-Praktiken erhalten zu haben, was Google nun offenbar abgestraft hat. Der Aktienkurs des Unternehmens kam daraufhin in den USA ins Straucheln und sank um bis zu vier Prozent.
Bei den fragwürdigen Links handelt sich um Backlinks aus Blogs und anderen Websites, die unter speziellen Keywords wie "cheap flights" oder "rental cars" zur Expedia-Website zurückführen. So heißt es beispielsweise auf dem deutschen Internet-Märchen-Blog, "Designed by the Expedia Cheapest Flights Team", wobei "Cheapest Flights" mit der Expedia-Webseite verlinkt ist. Blog-Leser werden diesen Satz allerdings kaum erkennen, da er ganz unten auf der Seite in weißer Schriftfarbe auf hellem Untergrund steht. Marcus Tober vom Webanalysten Searchmetrics machte das Nachrichtenportal "US Today" darauf aufmerksam.
Derartige Links verbessern die Sichtbarkeit der Webseite in den organischen Suchergebnissen von Google. Sie verstoßen aber gegen die Richtlinien der Suchmaschine, wenn sie extra zu dem Zweck erstellt wurden, das Ranking zu verbessern. Google geht seit dem jüngsten Penguin-Update stärker dagegen vor und hat nun offenbar die US-Seite des Unternehmens abgestraft – andere Reiseanbieter scheinen nicht betroffen zu sein, ebenso wenig die deutsche Seite von Expedia.
Searchmetrics hat die entsprechenden Daten ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass die Sichtbarkeit der Domain expedia.com seit dem 20. Januar 2014 deutlich eingebrochen ist. Die frühere gute Position verdankte die Seite demnach Keywords wie "flights", "hotels", "airline tickets" verloren.
Gegenüber "US Today" nennt Tober drei mögliche Gründe für die unsauberen Links. Expedia könnte demnach selbst das Google-Ranking manipuliert haben, beauftragte SEO-Agenturen könnten dafür verantwortlich sein, oder aber das Unternehmen könnte Ziel einer negativen SEO-Kampagne geworden sein. Dann hätte ein Konkurrent für die unsauberen gesorgt und damit die Abstrafung des Reiseportals bei Google herbeigeführt. Das US-Team von Expedia nimmt zu den Vorwürfen keine Stellung.
Eric Kubitz, Geschäfsführer der SEO-Agentur Contentmanufaktur, hält gekaufte Links für sehr weit verbreitet in der Branche. "Fast jedes Unternehmen, das vor vier oder fünf Jahren mit SEO begonnen hat, dürfte damals auch Links gekauft haben", schätzt er. Selbst wenn Unternehmen heute saubere Suchmaschinenoptimierung betreiben, dürften also noch viele die sprichwörtlichen Leichen im Keller haben. Um zu verhindern, dass diese unsauberen Links über Nacht abgewertet werden und sich negativ auf das Google-Ranking auswirken, helfe nur "gutes SEO", wie er sagt.
Webseitenbetreiber mit Altlasten können gekaufte Links wieder entfernen lassen oder, wenn das nicht möglich ist, diese Links bei Google melden. Doch da sich dann die Platzierung in der Suchmaschine meist verschlechtert, rät Kubitz, zunächst ein Netz aus sauberen SEO-Maßnahmen aufzubauen. "Dann kann man sich an Google wenden und zeigen, dass man nun ordentlich arbeitet und sagen: seht her, wir haben früher Mist gebaut, bitte wertet die gekauften Links ab."