Printreichweiten:
MA Zeitschriften und Zeitungen: Leser wechseln zum E-Paper
Massiv sind Leser von gedruckten Ausgaben zu E-Papern gewechselt, analysiert die agma für Tageszeitungen. Auch Zeitschriften verlieren an Reichweite.
Die Reichweiten von Zeitschriften und Tageszeitungen gehen weiter zurück – wenn auch nur leicht im Vergleich zu früheren Analysen. Das sind wesentliche Ergebnisse der am Mittwoch veröffentlichen Reichweitenerhebungen Media-Analyse Pressemedien II (MA Presse) sowie Media-Analyse Tageszeitungen (MA TZ).
Die Details: Die Zeitschriftennutzung in Deutschland liegt der Erhebung zufolge leicht unter dem Niveau der vorhergehenden Untersuchung (MA 2012 Pressemedien): 91,4 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung über 14 Jahre lesen zumindest eine der abgefragten Zeitschriften oder Wochenmagazine. Das entspricht rund 64,3 Millionen Lesern. Laut MA gibt es bei den Reichweiten in einzelnen Altersgruppen wenig Unterschiede, auch in Online-affinen jüngeren Bevölkerungsschichten nicht. In der Teenager-Zielgruppe (14 bis 19 Jahre) lesen knapp 90 Prozent Magazine. Die 40- bis-49-Jährigen sind die eifrigsten Leser von Zeitschriften – mit einer Nutzung von 92,2 Prozent.
Nicht ganz so stark stellt sich die Zeitungsnutzung dar: Laut agma lesen 45,5 Millionen Männer und Frauen täglich mindestens eine regionale, überregionale oder Kaufzeitung - macht 64,7 Prozent. Zum Vergleich: In der MA Tageszeitungen 2012 waren es noch über 46,8 Millionen. Leichte Rückgänge gibt es bei allen Gattungen zu verzeichnen; die Reichweite der Regionaltitel liegt aber immer noch bei 51,6 Prozent der deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren – überregionale Zeitungen erreichen aktuell 5,3 Prozent und die Kaufzeitungen 19,5 Prozent.
Massiv seien Leser von gedruckten Ausgaben zu den so genannten E-Papern gewechselt, erklärt Gerhard Müller, Vorstand Tageszeitungen der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse(Agma), die regelmäßig im Auftrag von Verlagen und Werbewirtschaft die Umfrage organisiert. Außerdem seien die Online-Auftritte der Tageszeitungen erfolgreicher geworden. "Leichte Reichweitenverluste der gedruckten Ausgaben in allen Zeitungsgattungen waren zu erwarten", so Müller zu den jüngsten Ergebnissen der Media-Analyse. Er zeigt sich aber überzeugt: "Auch wenn Leser die Plattform wechseln, bleiben sie dem Medium Tageszeitung jedoch treu." Insgesamt wurden fast 137.000 Menschen (ab 14 Jahre) nach ihrer Print-Lektüre gefragt, darunter auch deutschsprachige Ausländer.
Stark: die Zeitungen der Rhein-Main-Gruppe (Index 151 gegenüber Vorjahr), die "Offenbach Post" sowie der "Nordkurier" (jeweils Index 118). Deutlich verloren haben die "Siegener Zeitung" (Index 67), Ippens Münchner "TZ" sowie die "Märkische Oderzeitung" (jeweils Index 76) und die "taz" (Index 79). Das Dickschiff "Bild" liegt gegenüber dem Vorjahr beim Index 95. In absoluten Zahlen fehlen aber weitere 610.000 Leser bei einer Reichweite von nun 12,15 Millionen. Auch die anderen überregionalen Blätter - "FAZ", "Welt", "Süddeutsche Zeitung", "Handelsblatt" - geben Print-Leser ab.
Zu einzelnen Zeitschriften: Das reichweitenstärkste Segment bleiben die Programmzeitschriften mit 60,3 Prozent der Deutschen über 14 Jahren (Vorjahr: 62,6 Prozent). Leichte Reichweitengewinne verbuchen auch die 14-täglichen Frauenzeitschriften (7,6 Prozent), die Wohn- und Gartenmagazine ( 11,6 Prozent) oder auch die Food-Blätter (7,8 Prozent). Größter MA-Gewinner nach Prozenten ist Springers "Auto Bild Allrad" mit dem Index 122 gegenüber MA Pressemedien I. Aus dem erwähnten Food-Segment kommen Platz zwei und drei: Bauers "Lecker" sowie "Tina Koch & Back Ideen" (jeweils Index 118). Auf der Verliererliste stehen das Frauenmagazin "Lea" und die Jugendpostille "Popcorn" (jeweils Index 80), das People-Blatt "OK!" (Index 82) oder auch die "B.Z. am Sonntag" und das Programmie "Bildwoche" (beide mit Index 84).
Noch ein Blick auf ein immerwährendes Duell: "Der Spiegel" kann in der aktuellen MA 2013 Pressemedien II eine Reichweite von 6,00 Millionen Lesern pro Woche melden. Das entspricht 8,5 Prozent der Deutschsprachigen ab 14 Jahre. Er belege damit wieder Platz fünf im Ranking der meistgelesenen Kaufzeitschriften, rechnen die Hamburger vor – und weisen auf den Vorsprung zu Burdas "Focus" hin, der laut agma bei 4,28 Millionen Lesern und 6,1 Prozent Reichweite liegt. Der "Spiegel" hat allerdings gegenüber der Frühjahrs-MA 300.000 Leser verloren, der "Focus" 260.000.