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Lush verabschiedet sich von Social Media-Plattformen
Ab dem morgigen Freitag wird die Kosmetikmarke Lush nicht mehr auf den Social Media-Plattformen Facebook, Instagram, Snapchat und TikTok vertreten sein. Das Umfeld sei unsicher, so die Begründung.
Wegen des für die Nutzerinnen und Nutzer immer unsicherer werdenden Umfeldes kehrt die Kosmetikmarke Lush den Social Media-Plattformen Facebook, Instagram, Snapchat sowie TikTok ab dem 26. November bis auf weiteres den Rücken. Auf seiner Webseite veröffentlichte Lush acht Anti Social Media Grundsätze, die einen Einblick in die Ursachen der Entscheidung des britischen Unternehmens geben, das in 48 Ländern Geschäfte betreibt. "Wie so viele Menschen hinterfragen auch wir den Nutzen von Social Media und haben bereits versucht, uns von den sozialen Medien zu lösen," begründen die Briten. Aber die eigene Angst, etwas zu verpassen und der Drang, die verschiedenen Plattformen zu nutzen, führten trotz der besten Absichten dazu, dass man immer wieder auf diese Plattformen zurückgekehrt sei. Und so wie die Beweise gegen den Klimawandel jahrzehntelang ignoriert und heruntergespielt worden seien, würden auch die bedenklichen Auswirkungen der sozialen Medien bisher leider kaum beachtet. Lush wolle nicht länger warten und nehme sich dieser Thematik jetzt an. Das Unternehmen ändert in Folge dessen seine Social Media Richtlinien, und "wartet nicht länger darauf, dass andere realisieren, welche realen Probleme im Social Media Bereich liegen."
Dazu sagt Mark Constantine, Mitbegründer von Lush: „Ich verbrachte mein ganzes Leben damit, schädliche Inhaltsstoffe in meinen Produkten zu vermeiden. Nun gibt es überwältigende Hinweise darauf, dass wir durch die Nutzung sozialer Medien gefährdet sind. Ich bin nicht bereit, meine Kund*innen diesem Schaden auszusetzen. Also raus damit.”
Keine Geschäfte in dunklen Straßenecken
Leider entwickeln sich Social Media-Plattformen von sicheren Umfeldern hin zu dunklen Straßenecken, in denen Lush keine Geschäfte machen wolle. Das Unternehmen hoffe inständig, dass die Plattformen strenge Richtlinien einführen und internationale Regulierungen gesetzlich verankert würden. "Wir können nicht warten, bis es soweit ist. Wir fühlen uns in der Pflicht, unsere Kund*innen vor den Folgen und Manipulationen sozialer Medien zu schützen, denen sie ausgesetzt sind, wenn sie über diese Plattformen mit uns kommunizieren," so Lush weiter.
Gleichzeitig will das Unternehmen verstärkt in neue Kommunikationsmittel investieren und besser Kommunikationskanäle an anderer Stelle aufbauen. Alle Marken-, Shop- und Personenkonten von Lush auf den oben genannten Plattformen werden am Freitag global geschlossen.
Nach 2019 ist dieses übrigens bereits der zweite Social Media-Abschied von Lush. Damals hatte das Unternehmen wegen Bedenken bezüglich des Einflusses der Plattformen auf die Reichweite der Posts den Stecker gezogen. Mit dem Beginn der Pandemie 2020 kehrte Lush zurück, um während der diversen Lockdowns besser mit der Kundschaft kommunizieren zu können. Und nun folgt also der nächste Rückzug.
Und das sind die acht Lush Anti Social Media Grundsätze:
- Wir wollen die neuesten Kommunikationsmittel und -entwicklungen nutzen, um mit unseren Kund*innen und der ganzen Welt zu interagieren.
- Wir möchten mit unseren Kund*innen so direkt wie möglich in Kontakt treten, ohne dass diese Interaktion zu sehr von Dritten kontrolliert wird.
- Wir wollen darauf vertrauen können, dass externe Plattformen ihre Dienste in einer klaren und transparenten Weise anbieten, die ihre kommerziellen Absichten oder Einnahmequellen nicht verschleiert.
- Wir möchten nur Plattformen und Dienste nutzen, die ihr Bestes tun, um Nutzer*innen vor Belästigung, Schaden und Manipulation zu schützen.
- Wir wollen uns nicht an Plattformen beteiligen, die Daten ihrer Nutzer*innen auf nicht transparente Weise nutzen.
- Wir bevorzugen Plattformen, die keine Algorithmen verwenden, welche die Nutzer*innen mit negativen Inhalten, Desinformation oder extremen Standpunkten ködern, um ihr Engagement, ihre Klicks und Shares zu steigern.
- Wie bei jedem anderen süchtig machenden Zeitvertreib wünschen wir uns, dass Plattformen ihr Produkt so gestalten, dass das Risiko einer übermäßigen Nutzung minimiert und ein gesundes Nutzungsverhalten gefördert wird.
- Die Auswahl der Plattformen, die wir nutzen, wird sich immer wieder ändern. Bei neuen Plattformen und Diensten werden wir die oben genannten Überlegungen und Bedenken bei unseren Entscheidungen stets berücksichtigen.