Fast  beiläufig funktioniert der Trick, den Jean-Remy von Matt vergangene Woche im Interview mit W&V (9/2014) noch als den großen Trend der Marketing-Kommunikation bezeichnet hat. Wenn Liechtenstein im Edeka-Viral-Spot Sahnetorte, Milch und Croissants mit sonorer Stimme besingt, hält er die Balance zwischen Ernst und Ironie scheinbar mühelos. Supergeiler Dorsch, supergeiles Klopapier, supergeile Brille. So einfach ist es. Erklären kann er sich den Erfolg aber nicht: "Dieses Werbegeschäft, was ich nicht durchschaue und auch nicht wirklich kenne, hat ja ein derartiges Eigenleben entwickelt. Wenn man sieht, welche Budgets da bewegt werden, wie viele Kampagnen, wie viel Geld da fließt und wie unberechenbar es dennoch bleibt, glaube ich, dass sogar die Werber nicht genau wissen, was sie da tun. Diese Sache hat jetzt mal geklappt und alle werden wissen, warum. Aber durchdeklinieren, warum es geklappt hat, kann man nicht. Das bleibt im Verborgenen."

Vielleicht steckt IC Berlin auch deshalb alles Geld in die Qualität der Brillen und verzichtet auf "ordnungsgemäße Werbung" wie Ralph Anderl das Geschäftsmodell beschreibt. Wie auch immer, es funktioniert. Die Modelle von IC Berlin, die so wohlklingende Namen wie Guenther N., Wallis oder Helene tragen, kann man zwar in keiner Edeka-Filiale kaufen, das dürfte aber weiter niemanden stören. Die Supermarktkette hat mit den Trittbrettfahrern jedenfalls kein Problem.   

Anfragen an Friedrich Liechtenstein richten Werbekunden am besten direkt an den Künstler unter info@friedrichliechtenstein.de.


Autor: Christa Catharina Müller

Christa Catharina Müller ist Teil des Teams Digital Storytelling, der Entwicklungsredaktion des Verlags Werben und Verkaufen. Sie ist verantwortlich für die Konzeption und Umsetzung von Podcasts. Daneben experimentiert sie regelmäßig mit anderen Erzählformaten. Bevor sie zu W&V kam, war sie als freie Autorin mit den Schwerpunkten Mode und Digital tätig.


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